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Das Eltern-Opfer-Virus und die Heilung der Opferrolle

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Dieser Artikel beschreibt einer der möglichen gesellschaftlichen Tabu-Themen, das unerlöste Eltern-Kinder-Thema, bzw. Eltern Opferrolle. Willst Du Dich mit solchen Themen nicht beschäftigen, lese bitte nicht weiter. Danke!

 

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Deine freie Wahl besteht darin, auf die Umstände, die Du nicht kontrollieren kannst, so zu reagieren, wie es Dir gefällt.

– Kristina Hazler –

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Eltern-Opfer-Virus

Viele von uns tragen in sich das Eltern-Opfer-Virus, das vorsätzlich die eigenen Kinder ins „schweres Leben“ stürzt, weil dieses krampfhaft kranke Gedankenkonstrukt dem eigenen Kind einst ein schweres Leben wünschte, damit das Kind dann endlich nachvollziehen und anerkennen kann, wie schwer es doch seine Eltern hatten! Meist ist es ein unbewusster Gedanke, ein Wunsch nach Alibi dafür, warum man so geworden ist, wie man geworden ist. Eine Art Rechtfertigung des eigenen Verhaltens (auch zum Kind), für die mangelnde Fürsorge, für mangelnde Nähe, für das Fehlen vom Einfühlungsvermögen und die abhandengekommene Unterstützung im Einklang mit der Seele des Kindes. Aber es gab schon Eltern, die ich wörtlich sagen hörte: Mein Kind hat seine äußersten Grenzen noch nicht ausgelotet, ich will, dass es schwer hat, es muss erst mal den Boden „küssen“ und dann weiß es mehr über das Leben … Und ich habe auch schon Menschen sagen gehört: Ich muss dieses Kind brechen, sonst wächst es mir über den Kopf …

Es kann keine Heilung geschehen, so lange sich insgeheim die Eltern für ihre Kinder ein schweres Leben wünschen, damit sie so werden wie sie, damit sie von ihnen nicht angeklagt werden können. So sitzen zwar alle im gleichen Boot und haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen, aber Heilung und Entwicklung ist das nicht (eher eine stillschweigende Verbrüderung innerhalb von demselben Sumpf).

Eine Heilung kann auch nicht geschehen, wenn Eltern den Kindern all das geben wollen was sie selbst von ihren Eltern nicht bekommen haben. Sie stecken wieder (oder noch immer) in diesem Eltern-Opfer-Virus, es ist nur die berühmte andere Seite der Medaille. Eltern müssen, sollen den Kindern nicht das geben, was sie einst selbst gebraucht hätten, sondern das, was ihre (aktuellen) Kindern brauchen. Das was sie einst tatsächlich nicht bekommen haben war, dass ihre eigenen Bedürfnisse nicht berücksichtigt worden sind und jetzt, obwohl sie sich aus der verkehrten Logik besonders bemühen, dem Kind all das zu geben, was ihnen einfällt, tun sie unbewusst dasselbe, weil sie die eigentlichen individuellen Bedürfnisse des Kindes nicht berücksichtigen. Es geht wieder nur um das Erfüllen von eigenen Wünschen und einstigen Bedürfnissen und nicht die des Kindes. Ich kenne Menschen, die mit ihren Kinder um die Welt jetten, weil es sich ihre Eltern nicht leisten könnten und diese Kinder sind schon so satt vom Reisen und flehen die Eltern an, doch einmal wieder zu Hause zu bleiben, und dann kommt der bekannte Satz: „Du bist undankbar, weiß Du wie schwer ich das hatte, ich dürfte nie reisen …)

Hat es Vorteile, sich als Opfer zu fühlen? 

Ja, sich als Opfer zu fühlen kann Vorteile haben. Wir können die Hände in Schoß legen und anderen – den vermeintlichen Tätern die Schuld für unser Unglücklichsein und unser Leid geben. Wir bekommen vielleicht auch Zuwendung in Form von Mitleid und Trost. Wir können uns selbst bemitleiden und unsere Wunden lecken, was uns zeitweise gute Gefühle macht. Wir können uns als gute und moralische Menschen ansehen im Gegensatz zu den Bösen, die uns all das Leid zugefügt haben. Und als Opfer hat man schließlich Anspruch an Entschädigung für das erlittene Unrecht. Die anderen (Menschen, das Schicksal, die Eltern, Gott) schulden uns etwas. Wir können/müssen nichts tun und können uns trotzdem im Recht fühlen. (Quelle: PsychoTipps.com, dort auch 6 Tipps für die Befreiung aus der Opferrolle)

Kinder möchten ihre Eltern glücklich wissen

Im potenziellen Trennungsszenario, wo ein Elternteil (oder auch beide) dem Kind vermittelt, dass das Leben mit dem Partner die reinste Hölle ist, aber aus Liebe zu dem Kind, er bei dem Partner geblieben ist (sich geopfert hat). Kein gesundes Kind dieser Welt möchte, dass sich jemand, dass sich ein Elternteil für ihm opfert! Es ist eine extreme Bürde, die man für den Rest des Lebens auf die Schulter des Kindes lädt.

Kein Kind ist dafür gemacht solche Last lebenslänglich zu tragen und es dafür sogar noch zu ewigen Dank verpflichtet!

Kein Kind ist dafür gemacht, für die Schwächen seiner Vorfahren geradezustehen!

Kein Kind ist dafür gemacht Notlügen für bare Münzen zu nehmen, ohne den Hintergrund solcher zurechtgebogenen Erklärungen im Unterbewussten zu erahnen.

Und doch …

Wie Bruce Lipton (US-amerikanischer Entwicklungsbiologe und Stammzellforscher) in seinen Büchern schreibt: „sind lt. Wissenschaftlichen Untersuchungen 65 Prozent unserer Gedanken negativ und/oder redundant.“ Was im Zusammenhang mit Entwicklung eines Menschen verheerend ist, wenn man, wie er weiter schreibt bedenkt: „Unser Tun und Denken wird zu 95% vom Unterbewusstsein bestimmt und dieses wurde vorwiegend bis zu unserem 6 Lebensjahr aus den Vorstellungen, Denkmustern und Gewohnheiten unserer Eltern und der Umgebung gebildet …“ und als wäre es noch nicht genug, „…sie wurden in einer hypnotischen Phase gebildet, wo wir nicht fähig waren diese Denkmuster uns bewusst zu werden und kritisch zu hinterfragen. Diese hypnotische Phase erfolgte lt. den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen in einem Delta- und Theta-Wellenbereich. Diese Thetawellen spielen z.B. in der Hypnose eine Rolle. Um Informationen direkt in das Bewusstsein abzuspeichern, verwenden Hypnosetherapeuten Methoden, durch die sie ihre Klienten in diesen entspannten, imaginativen und leicht beeinflussbaren Zustand der Thetafrequenz versetzen.  

Bruce Lipton weiter:

Sobald unser Bewusstes Denken in seine Gedankenwelt abdriftet, passt es nicht mehr auf, was gerade los ist. Dann schaltet das Unterbewusstsein ein, und wir verhalten uns plötzlich wie unsere Eltern und merken es nicht! 

Nichts von all den Programmierungen, die wir vor unserem sechsten Lebensjahr abgespeichert haben, entspringt unseren eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Bestrebungen – alles stammt aus dem Beobachten unserer Eltern und unseres Umfeldes. Und doch sind das diese Programmierungen, die uns im wesentlichen Bestimmen.

Das Eltern-Opfer-Virus und die Heilung der Opferrolle, ein Artikel von Kristina Hazler ->
Ein Kind möchte verstehen

Schmerz in Herzen der Kinder

Solches Eltern-Opfer-Verhalten breitet seit Jahrtausenden einen unfassbaren Schmerz in Herzen der Kinder (auch der inzwischen erwachsenen Kinder) über den Globus aus. Ein Schmerz des Kindes, das nicht versteht, warum ihm die Mutter, der Vater oder andere geliebten Verwandten etwas Schlechtes (im Sinne „Du wirst schon sehen!!!) wünschen oder ihm etwas weismachen wollen, was nicht wahr ist. Etwas, an dem sie doch selbst so sichtbar zu Grunde gegangen sind. Ein Schmerz, der die Seele des Kindes in der Phase ausbremst, in der es bereit ist, seine Flügel auszubreiten und der das Kind unsanft auf den Boden, der nur als Startbahn dienen sollte, zurückholt und kettet.

Wie erkennt man ob man von dem Eltern-Opfer-Virus angesteckt ist?

Meine Facebookfreunde haben mir geholfen ein paar klassische Sätze zusammenzutragen, spricht man öfters solche, oder bekam man solche öfters zu hören, hatte man auf jeden Fall mit dem Virus zu tun und sollte das eigene Unterbewusstsein selbstehrlich befragen, in welchen Lebensbereichen dieses wirkt, bzw. sich manifestiert. Was ganz wichtig ist sich bewusst zu werden, solche Sätze, Gedanken, Überzeugungen müssen nicht laut ausgesprochen werden, es reicht, wenn sie innerlich in einem „leben“. Nur weil man nicht ausspricht was man denkt, bedeutet nicht, dass es nicht eine Wirkung hat! Und Kinder hören, spüren und speichern auch das Unausgesprochene ab!

Hier die „Virussätze“:

  • „Du wirst schon sehen …!“
  • „Das machen wir alles nur, damit es euch mal besser geht!”
  • „Wenn´s dir mal so geht wie mir, dann verstehst du, was ich meine!“
  • „Wer nie ein Kind gebar, wird nie verstehen wie sich Wehen anfühlen!“
  • „Wenn du mal selbst Kinder hast, wirst du es schon sehen!“
  • „Ihr werd schon sehen, was auf euch mal zukommt. Ihr werdet schon noch mal froh sein, wenn ihr ein Stück Brot bekommt …“
  • „Im Leben wird dir nichts geschenkt …“
  • „Ich krieg dich schon noch klein …“

Ein Kind kommt mit eigener Gebrauchsanweisung auf die Welt

Ein Kind wünscht sich nichts sehnlicher, als seine Eltern heil und glücklich zu sehen und es macht sich von Geburt an auf dem Weg zu helfen. Aber wie soll es, wenn seine Flügel gleich im Ansatz mit Pech und Schwefel beschwert werden?

Ein Kind ist eine Hoffnung aller Eltern auf eine neue, heilere, glücklichere Welt und keine Wünschelrute, die man nach eigenen Wünschen und Vorstellungen in die und die Richtung biegen kann.

Ein Kind ist ein äußerst sensibles Instrument in den Händen der Eltern, das sie auf ihrem eigenen Weg der Liebe jenseits des Virus führen kann.

Ein Kind ist etwas sehr Kostbares und kommt mit eigener Gebrauchsanweisung auf die Welt, der man nur aufmerksam lauschen muss, um zu wissen, wohin die Reise des Kindes geht und was es braucht, um einmal mit Leichtigkeit (vor dem Virus) schützende Flügel auch über die Eltern auszubreiten.

Bitte versucht nicht Euren Kindern etwas heimzuzahlen, was Euch einst widerfahren ist. Auch nicht unbewusst! Eine alleinige Absicht dies nicht zu tun reicht und aktiviert die Heilung des Eltern-Opfer-Virus in Dir, weil Du es nicht mehr brauchst, um andere damit anzustecken. Eure Kinder und der Planet werden es Euch danken <3

Aus meinem Artikel “Der innere Versager und seine Transformation” habe ich hier noch ergänzend zu dem Opferthema ein mächtiges Bewusstseinsinstrument, die 22 Stufen der bewussten Vergebung, herauskopiert. Bedenke sie, die folgenden Zeilen sind kein Gebet und kein Mantra. Es geht nicht darum sie anzusagen, sondern diese ein Schritt nach dem anderen zu verstehen und sie innerlich zu prüfen: Hat das auch etwas mit mir zu tun? So nehmen sie sich bitte genügend Zeit …

22 STUFEN DER BEWUSSTEN VERGEBUNG

  1. vergebe denen, die dich verurteilen (verurteilt haben)
  2. vergebe dir, dass du (sie) verurteilt hast
  3. vergebe dir, dass du dich selbst (ver)urteilst
  4. vergebe dir, dass du diejenigen verurteilst, die dich verurteilen
  5. vergebe dir, dass du dich verurteilst, weil du verurteilt hast
  6. vergebe dir, dass du dich verurteilst, weil du dich (ver)urteilst
  7. vergebe dir, wenn du nicht aus dem Kreis der Verurteilung raus kannst
  8. lasse los …es ist so wie es ist – auch wenn deine Absicht nicht zu verurteilen ist – ist es so wie es ist und du weißt höchstwahrscheinlich nicht, warum das so ist

deswegen:

  1. erlaube dir, dich selbst zu (ver)urteilen und lasse los, es geschieht, was geschieht
  2. erlaube, dir andere zu (ver)urteilen und lasse los, es geschieht, was geschieht
  3. zugestehe anderen all das, was du dir selbst erlaubt hast – erlaube ihnen, (dich) zu (ver)urteilen und lasse los, es geschieht dir nichts, es geschieht, was geschieht – die Tränen der Erleichterung werden frei

und:

  1. vergebe dir, dass du (dir) erlaubt hast
  2. erlaube dir, zu erlauben
  3. erlaube den anderen in dir, sich zu erlauben
  4. vergebe dir, dass du ihnen erlaubt hast, sich zu erlauben
  5. vergebe dir, wenn du dir nicht vergeben kannst
  6. vergebe dir, wenn du (anderen) nicht vergeben kannst
  7. vergebe dir, wenn du dir nicht erlauben kannst
  8. vergebe dir, wenn du anderen nicht erlauben kannst
  9. vergebe dir, wenn du die Vergebung nicht annehmen kannst
  10. vergebe dir, wenn du die Erlaubnis nicht annehmen kannst
  11. lasse los, alles ist in Ordnung so, wie es ist

© 02/2019 Kristina Hazler


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