Bewusst sein,  Das innere Team,  Selbsthilfe,  Spiritualität

Der innere Boykotteur in der Praxis

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Aus der Artikelserie: Das innere Team und die Arbeit mit einzelnen inneren Aspekten

Bevor ich ihnen meinen therapeutischen Artikel über den inneren Boykotteur zumute, hier eine kleine, persönliche Geschichte aus dem wahren Leben:

Das Jahr stand für mich im Zeichen: „Das Leben und mich ohne Koffein erleben und entdecken“. Im Frühjahr fastete ich 21 Tage, wie fast jedes Jahr. Daran war nichts Ungewöhnliches. Das Ungewöhnliche daran war, dass mehrere Dinge zusammenkamen und ich nach meinem Heilfasten noch 21 Aufbautage anhängte – die Regeln legte ich selbst fest. Es ergab sich einfach, dass ich insgesamt mindestens 21 Tage auf etwas verzichtete, was mittlerweile automatisch dazugehört. So unabhängig davon, dass ich auf die Nahrung verzichtete und damit endlich auch mal auf Koffein, verbrachte ich 21 Tage ohne meinen Mann, in einer ziemlichen Abgeschiedenheit, wodurch sich auch 21 Tage des Schweigens ergaben. Das wurde mir aber erst irgendwann am 18. Tag bewusst. So erkannte ich mich neu, da ich dachte, dass ich und das Reden zwei unzertrennliche Sachen seien. Nur, mit dem Koffein ist das so eine Sache. Seit meinem 23 Lebensjahr, als ich entdeckte, dass mir das Koffein half, meinen unangenehmen Gehirndämmerschlaf, in dem ich mich plötzlich an jedem Arbeitstag immer wiederfand, zu überwinden, wusste ich gar nicht mehr, wie sich so ein Tag ohne Koffein anfühlt und bewältigen lässt; außer beim Fasten (aber das ist ja ein Ausnahmezustand). Nicht einmal schreiben konnte ich ohne eine Tasse Kaffee. Wer bin/war ich ohne Koffein? Wie und was schreibe ich, wenn mich das schwarze Gebräu, das mir eigentlich gar nicht schmeckt, nicht durch den Tag begleitet? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Nun entschied ich mich, nach dem Fasten und den Aufbautagen – das waren ja schließlich schon 42 Tage – ohne Koffein weiter zu machen. Weiter zu machen bedeutet, sozusagen in den Normalbetrieb zurückzukehren, aber in der Früh keinen Kaffee zu sich zu nehmen. Eigentlich kein normaler Betrieb. :) Kaffee, Koffein, Koffeinfrei, ohne KaffeeAber es ging. Es war kein Problem. Das Problem war eher, mit was ersetzt man so ein Getränk, wenn man in der Früh etwas zum Frühstück trinken möchte? Ich probierte es mit Tee, Kakao, Fruchtsaft, reinem Wasser, ohne Getränk. Aber etwas fehlte. Ich kam drauf. Ich vermisste nicht das Koffein, sondern die Konsistenz, die Mischung von Milch und Kaffee. So erlaubte ich mir nach ca. drei Monaten, ab und zu mal einen koffeinfreien Kaffee zu machen und es war toll und ein Genuss. Jedoch wollte ich mir gar nicht wieder angewöhnen, dass ich dieses Getränk jeden Tag in der Früh brauche/möchte. Warum sollte ich es brauchen, wenn ich drei Monate ohne ausgekommen bin. Also stellte ich es mir einfach wie etwas vor, was man ab und zu mal genießt, wenn man ausgeht. Aber das Leben spielt ja nicht immer so mit, wie wir uns das vorstellen. Nicht jedes Lokal, wo ich hinging, hatte koffeinfreien Kaffee auf der Karte. Klar, ich hätte dann keinen bestellen müssen. Aber was kann bei einem Mal schon passieren, oder? So denken wahrscheinlich viele Menschen, die versuchen, irgendeiner Sucht zu trotzen. Nach dem einen Mal war ich schockiert, was so eine kleine Tasse Kaffee mit mir anstellte. Ich war voll motiviert, hätte Bäume ausreißen können, ich erledigte dreimal so viel Arbeit und Aufgaben als sonst und merkte gar nicht, dass ich eigentlich schon schlafen gehen sollte. Eine minimale Dosis, gegenüber früher, hatte eine unglaublich starke Wirkung. Die Ernüchterung kam am nächsten Morgen, als ich tatsächlich einen “Kater” erkannte und merkte, dass es einfach daran liegt, dass ich am Vortag viel mehr tat, als es meinem System und mir zuträglich gewesen wäre. Plötzlich bedurfte ein Tag mit mehr Leistung und mehr scheinbarer Lebendigkeit mehrere Tage in Erholung und Mattheit. Klar hätte ich wieder Kaffee trinken können, aber ich war ja im selbstbeobachtenden Experiment. Mehrmals probierte ich dieses Phänomen aus. Jedes Mal mit dem gleichen Ergebnis: Die Mehrleistung bedeutete jedes Mal einen schmerzhaften Leistungsrückfall mit erneutem Körper- und Energiesystemaufbau. Wenn ich auch an dem einen Tag um sagen wir mal 30% mehr erledigen konnte, musste ich, wenn ich auf mich und meinen Körper hören wollte, die nächsten Tage vom normalen Betrieb um ca. 70% zurückschrauben. Das war kein Gewinn. Das war keine Leistungssteigerung! Erledigte ich die Dinge dagegen im mir optimalen, gemächlichen Tempo, brauchte ich die nächsten Tage keine solche Erholung und Regeneration, weil ich jedes Mal fähig war, mich während des Tuns auch gleichzeitig zu regenerieren. Das verstehen die wenigsten Menschen heutzutage! Macht jeder Mensch so, wie es für ihn optimal ist, hört er auf sich und sein System, kommt er kaum an seine Grenzen und ist andauernd im optimalen „Betrieb“. Nun … erkennen, zu wissen, sich bewusst sein ist eine Sache, die andere ist, dass ich ein Mensch bin und solch ein Experiment hinterlässt seine unterschwelligen Spuren. So geschah es immer häufiger, dass ich, trotz meines Vorsatzes und auch der Erfahrung, dass es ohne eigentlich besser ist, zum Kaffee griff und nur mehr die Macht darüber hatte, ob ich mich für mit Koffein oder ohne entscheide. Schließlich machte ich die Regeln selbst und wer sagte, dass ich nicht wieder Kaffee trinken darf oder sogar soll??? Trotz der Erfahrung, dass es dem Körper eigentlich nicht gut tut? Was auch immer … Dieses Getränk ist wieder mein täglicher Begleiter geworden, wenn auch noch immer in reduzierter Menge, gegenüber früher. Und bitte, glaubt nicht, dass ich eine starke Kaffeetrinkerin war – überhaupt nicht. Ich beobachtete die Entwicklung aus einer geduldigen Distanz, bis ich eben meinen Artikel, den ihr gerade lest – über den Boykotteur – zu schreiben begann. Ich wollte mir einen, selbstverständlich koffeinfreien Kaffee machen und es ging nicht. Ihr könnt jetzt denken was ihr wollt, aber ich sage, mein innerer Boykotteur begann sich zu zeigen und mich zu unterweisen und das mit allem, was er kann. :) Die Kaffeemaschine funktionierte auf einmal nicht! Die Alarmglocken läuteten aber bei mir noch nicht, weil ich dies selbst verursacht hatte; aber ist der Boykotteur nicht auch ich? Wollte ich nicht gerade das in dem Artikel schreiben? Nun, was stellte der Boykotteur bzw. ich mit der Kaffeemaschine an? Ihr werdet jetzt vielleicht sagen: “Das kann man doch wirklich nicht dem Boykotteur in die Schuhe schieben.“ Aber ich stellte sie zum Reinigen in den Geschirrspüler. Damit wir uns nicht missverstehen, es zwar eine kleine, aber doch eine elektronische bzw. elektrische Kaffeemaschine mit allem Drum und Dran. Wie kann man so etwas in den Geschirrspüler geben? Nun, jeder hat so seine Macke. Meine ist: ca. einmal pro Jahr gebe ich alle elektrischen Küchengeräte, deren Größe es erlaubt, in den Geschirrspüler – sozusagen zu einer „Generalüberholung“. Selbstverständlich muss ich es tun, wenn mein Mann es nicht sieht und wenn ich weiß, dass ich das Gerät zumindest zwei Tage nicht brauchen werde, damit es trocknen kann. In den meisten Fällen klappt das ganz gut. Die Geräte funktionieren und sind wieder wie neu. Zugegeben, diese Kaffeemaschine musste ich schon einmal neu kaufen, aber das lag daran, dass sie noch nicht ganz trocken war, als ich sie wieder einschaltete. Aber diesmal eben nicht. Sie ging zwar, aber nicht richtig. Sie wollte keinen Kaffee machen. Sie wollte sich dauernd nur entkalken. :) Ein Hinweis auf meine alten Knochen oder, dass mir der Kaffee sogar Kalzium entzieht? Nun, egal wie … ich hatte die Lösung. In unserem Coaching- und Seminarraum hatten wir die gleiche Kaffeemaschine – was für ein Glück! Da sich mein Mann dort befand, rief ich ihn an, er solle sie bitte mit nach Hause nehmen. Frau weiß sich schließlich zu helfen! So machte ich mich endlich daran, den ersten Teil des Artikels „Der innere Krieger“ zu veröffentlichen, weil: mit dem Boykotteur hatte es noch etwas anderes auf sich. Also bis es sich bei mir klärte, konnte ich mich doch dabei mit den technischen Seiten einer Artikelveröffentlichung beschäftigen. Wie groß war aber meine Überraschung, als auf einmal meine Homepage genauso keinen „Mucks“ mehr machte! Den Artikel konnte ich komplett vergessen. Einen ganzen Tag dauerte es, bis ich die Ursache fand und sie wieder „befahrbar“ machte. Währenddessen kam auch die andere, die Bürokaffeemaschine, zu Hause an. Die Homepage funktionierte bereits, Kaffee konnte ich mir auch machen – so schien alles dafür zu sprechen, dass ich mich mit dem Artikel weiter bewegen werde. Aber sie ahnen es schon … wegen der zwei Vorkommnisse allein würde ich ihnen nicht so eine lange Geschichte erzählen!

Aspektologie - Die heilende Integration der gespaltenenen Persönlichkeitsaspekte und Seelenanteile / ein Buch von Kristina Hazler -> https://kristinahazler.com/aspektologie-die-heilende-integration/

Der Rest dieser Geschichte ist nachzulesen im Buch
ASPEKTOLOGIE – Die heilende Integration der gespaltenen Persönlichkeitsaspekte und Seelenanteile

© 07/2015 Kristina Hazler

Das innere Team und die Arbeit mit einzelnen inneren Aspekten“ besteht aus folgenden Teilen:

  1. Der innere Meister
  2. Der innere Sklave und die unbewussten Codes
  3. Der innere Sklave und die endlose Scham
  4. Das innere (Ego)Kind und die kindliche Maske
  5. Das innere Kind und das Liebesmanko
  6. Der innere Schöpfer und seine schöpferische Depression
  7. Der innere Krieger und der Weg aus der Selbstverletzung
  8. Der innere Boykotteur in der Praxis
  9. Die Transformation des inneren Boykotteurs zum inneren Berater
  10. Das „eigene“ Schattenwesen und die Schattenenergie
  11. Der innere Engel in dieser Welt
  12. Der innere Versager und seine Transformation
  13. Der innere Genius – Es ist die höchste Zeit für eine Geniekultur
  14. Der innere Besserwisser und die Bereitschaft für nächsten Bewusstseinsschritt
  15. Der innere Kritiker – unsere ultimative Prüfinstanz
  16. Der innere (Lebens)Verweigerer und die überraschende Kehrwende
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