Bewusst sein,  Energiearbeit,  Erleuchtung,  Heilung,  Persönliche Entwicklung,  Spiritualität

Die göttliche Einheit, das Einssein bedeutet nicht das Gleichsein

Print Friendly, PDF & Email

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch “Der Mensch und seine Heilung – Das göttliche Puzzle” Kapitel “Das göttliche Puzzle” über das Einheitsbewusstsein

Einheitsbewusstsein

Apropos Einheit … Ein oftmals benutztes Wort, scheinbares Ziel unserer Entwicklung, das Ende all unserer Mühe, das Himmelstor. Alles ist eins, sagt man. Einssein mit allem, im Einklang und in Harmonie mit der Natur, dem Universum, allem was ist, leben. Nur mehr Liebe, Freude, Frieden, Glück – einfach Glückseligkeit. Keine schlechte Laune mehr, kein Schmerz, Verletzung, keine mürrischen Gesichter, kein Krieg. Hoffnung? Wie, wann, was muss ich dafür tun? Mich noch mehr bemühen, ein besserer Mensch zu sein? Noch mehr lächeln? Alles Negative in sich unterdrücken oder allem Weltlichen entsagen und sich nur mehr der Meditation und/oder dem Gebet widmen? Sich opfern? Die Welt heilen, bekehren? Nur laute gute Taten tun? Sich in Verständnis und Toleranz zu den Mitmenschen üben?

Und was ist diese Einheit eigentlich? Wie fühlt sie sich an? Adam und Eva – sind sie aus dem Paradies geflüchtet oder wurden sie doch vertrieben?

Man sagt, wir leben in der Getrenntheit, losgelöst, verlassen oder wirklich vertrieben … aus dem einzigen Wahren, aus dem göttlichen Schoss. Wieso, warum, weswegen? Wie ist es passiert? Haben wir es selbst verschuldet? Sünde? Strafe? Exil?

Streben nach dem Einssein

Meiner Meinung nach, wie ich schon öfters mal erwähnte, stiften die puren Worte viel Verwirrung in unserem Geist und verursachen Unsicherheit und Zweifel in/an unserer Seele. Ich glaube, dass jeder Mensch, in welcher Form, welcher Rolle er sich in diesem Moment auch versucht, in seinem Inneren nach nichts anderem strebt als nach dieser Einheit, dem Frieden, der Befreiung von allen Fesseln, also einfach nach Glücklichsein und Erfüllung. Und jeder übt sich, entsprechend seiner Möglichkeiten, seinem Entwicklungsstand, seinem Bewusstsein, die passenden Wege dorthin zu finden. Nur wäre da nicht diese Einheit, dieses Einssein! Vielen von uns spuken unbewusst/bewusst diese Wörtchen durch die Leber und man ist unsicher. Ist das gut? Wie fühlt es sich an? Alles aufgeben? Mich aufgeben? Meine Identität verlieren? Sich verlieren und vielleicht sogar gar nichts mehr von sich wissen? Kaum habe ich doch geschafft, mich ein wenig zu spüren, zu wissen wer ich bin, mich von den anderen abzugrenzen, eigene Meinung und eigenen Willen zu haben, diese seltenen freudigen und glücklichen Momente zu erfahren und … dann soll alles vorbei sein? Jahrelange Arbeit an mir, vielleicht sogar einige Leben, hat es mich gekostet, soweit zu kommen um selbständig zu werden. Und jetzt oder dann …? Soll ich in der Menge, Masse, in irgendetwas Unbestimmtem untergehen?

Die göttliche Einheit, das Einssein bedeutet nicht das Gleichsein - ein Artikel von Kristina Hazler, Tags: Einheitsbewusstsein, Alles ist Eins, Alles ist miteinander verbunden, Das göttliche Puzzle, Der Mensch und seine Heilung, Buch, Einheit, Einssein, Gleichsein, Identität, Individualität, ein Teil vom Ganzen, Ganzheit, Link -> https://kristinahazler.com/die-goettliche-einheit-das-einssein-bedeutet-nicht-das-gleichsein/
Eine harmonische Einheit, ein Zusammenspiel einzelner Teilchen innerhalb des Ganzen

Es mag sein, dass dort nur mehr Licht und Liebe und Glückseligkeit herrscht. Es mag sein, dass nur mehr eine harmonische Melodie in den Ohren klingt – aber was habe ich denn davon, wenn ich von mir nichts mehr weiß, wenn ich nicht mehr bin? Wenn ich mich zu einem Tropfen im Meer verwandle, der immer wieder in weitere tausend Stücke zerbrechen kann und sich mit anderen Teilchen in eine gänzlich neue Formation verbinden kann? Wo bin ich dann noch? An tausend verschiedenen Plätzen? Fühle und spüre ich tausend Mal, tausendfach oder bin ich nichts mehr? Eine Wolke von hilflosem, ärmlichem Dampf, die nur vor sich hindämmert und mit sich geschehen lässt, was gerade so geschieht? Keinen eigenen Willen mehr, keinen Gedanken, kein selbständiges Einatmen und Ausatmen?

Angst …

Oder ist es doch anders?!

Dieses Wort Einssein (alles ist miteinander verbunden) verwirrt unsere Gedanken- und Gefühlswelt. Niemand erklärt, niemand beruhigt. Sogar umgekehrt. Manche Quellen bestätigen die ängstliche Verwirrung.

Ein Wort ist nur ein Wort. Es ist perfekt und doch nicht wahr. Es ist da und doch drückt es vielleicht die Wahrheit aus. Der Inhalt und die Bedeutung, welche wir selbst diesem Wort geben, machen es zu dem, was wir darunter verstehen, nicht das Wort selbst. Wir selbst sind es, die wir Bücher und Zeitschriften schreiben und lesen. Wir selbst sind es, die den Worten anderer lauschen. Wir selbst sind es, die uns ein Bild, Bilder darüber machen, was das Geschriebene, Gesprochene, Gesehene, Gehörte aussagt, aussagen will. Wie wir verstehen und was wir verstanden haben, sagt lange nichts darüber aus, was derjenige ausdrückte oder mitteilen wollte. Wir kennen selten den wahren Inhalt, die Botschaft seiner Worte und Gedanken. Wir kennen nur die Botschaft dessen, was wir bereit/fähig sind zu verstehen, wahrzunehmen, zu erkennen, hineinzuinterpretieren. Unser Verständnis, unsere Wahrnehmung, unsere innere Datenbank an Informationen, die wir über die Zeit angesammelt haben und vorsichtig wie einen Schatz bewachen, ist nichts anderes als nur ein Spiegel unserer eigenen Gedankenwelt, unserer Entwicklung, unseres eigenen Verständnisses der Welt und der Zusammenhänge, sowie unseres Willens, hinter dem Offensichtlichen das Wahrhaftige spüren, hören, sehen, vertrauen, erkennen, lieben zu wollen.

Ich glaube, egal wie und wann und mit wem ich mich austausche, als Mensch kann ich nur entsprechend meiner Entwicklung und Bereitschaft verstehen und wahrnehmen, auch wenn die göttliche Stimme – die viele Formen annehmen kann – für mich optimal angepasst, zu mir spricht.

Es mag ein wenig kompliziert klingen, schwer vorstellbar, schwer fassbar sein.

Die Einheit und das Einssein

Ich bin doch noch immer bei dem Wort Einheit und Einssein. Wenn ich in diesem Zusammenhang innere Unruhe, Angst und Zweifel verspüre, sagt es noch immer nichts über den wahren Inhalt dieses Wortes aus. Es mag nur vielleicht eine Information, eine Botschaft für mich sein, dass ich mich gerade in einer Phase befinde, wo ich die Themen der Angst, des Zweifelns zu verstehen und/oder zu erfahren suche, mich bemühe. Wer sucht, der findet und er muss nicht weit gehen. Er findet überall das, was er sucht, nach dem er sich ausgerichtet hat.

Ich selbst verstehe unter den erwähnten Begriffen keine Bedrohung, keine Selbstaufgabe, keinen Verlust oder vielleicht sogar den eigenen Tod oder Zerstörung mehr. Für mich heißt Einssein auch nicht die Gleichheit. Für mich heißt die Einheit nicht eine fade Masse von selbstaufgegebenen, willenlosen, zusammengewürfelten, von irgendetwas Höherem – auch wenn Gütigem – beherrschten Einzelteilen, die sich in einem unendlichen Meer von Nichts vermischen und verlieren.

Wenn wir alle gleich wären …

Nein, das wäre wahrhaftig keine himmlische, paradiesische Einheit. Solche Bilder und Vorstellungen, die wahrscheinlich in uns zu Recht Sorgen und Ängste verursachen und zur Flucht animieren, sind Bilder, die aufgrund unserer Erfahrung mit einer ominösen Einheit, die wir in dieser Welt, die wahrscheinlich kein Himmelreich in dieser Form, wie wir sie sehen, ist, gemacht haben. Hier, auf der einen Ebene, erleben wir tagtäglich Uniformität, Auflösung und Unterdrückung der Individualität. Hier, auf der einen Ebene, ist das selbständige und kreative Denken meistens unerwünscht. Das Interesse anderer wird in den Vordergrund gestellt und sollte rücksichtslos gewahrt werden. Familienzusammenhalt, Gruppendynamik, Globalisierung, Kampf für eine gemeinsame Sache … Ein gemeinsames Ziel scheint uns zu verbinden, zusammenzuschweißen, zu einem Organ zu machen, zu vereinheitlichen. Alle müssen an einem Strang ziehen, gleich denken, die gleichen Ideale vertreten, sonst funktioniert das Modell nicht. Sich selbst aufgeben, opfern für ein höheres Ziel, für eine gute Sache, für die Harmonie und Frieden in der Familie, die Wärme der häuslichen Räume oder sogar für das Retten der Erde, für die Zukunft unserer Kinder.

Egal was mein Lebensziel war, meine Wünsche, was für Talente in mir schlummern und sich entfalten wollen – für die gute Sache, und um ein guter, anerkannter, hilfsbereiter, gesellschaftswürdiger Mensch zu sein, lernen wir mühsam das, was gefragt wird. Wir bemühen uns, einem Bild und der Erwartung von außen zu entsprechen. Wir und das, was wir innerlich sind, rücken in den Hintergrund oder in die Warteschlange. Die Welt, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Familie – das ist doch die Priorität.…

Wie sollen wir frei atmen können? Das alles ist das, was uns gelehrt wurde unter der Einheit und Einssein zu verstehen. Kein Wunder, dass der Mensch jetzt Angst hat. Schon jetzt hat er sich doch gänzlich aufgegeben, ist kaum etwas von ihm übrig geblieben, hat sich voll vergessen und jetzt … jetzt wird noch mehr von ihm gefragt. Noch mehr zurücknehmen, noch mehr opfern, aufgeben …? Wen wundert’s, dass man an die himmlische Einheit nicht mehr glaubt, nicht glauben will und sich lieber dem Bekannten zuwendet. Auch wenn es nicht gerade das Honigschlecken ist, aber man hat da noch so eigene Methoden, Bastionen, um sich heimlich ein wenig Zeit und ein Stück Kuchen für sich selbst zu erhaschen. Man tut, spielt mit, gibt nach außen das, was gefragt wird. Opfert sich, nur um auch dieses letzte Stück von sich nicht preisgeben, aufgeben, verlieren zu müssen. Egal wie schlimm, verfahren, hoffnungslos und ausweglos die eigene Situation zu sein scheint, man lernte sich darin zu bewegen, zu arrangieren, zu spüren und das geglaubte/gehoffte Innere zu wahren.

Wen wundert’s noch, dass wir krank sind? Wer soll doch bitteschön bei dem vielen Zurücknehmen, Sichaufopfern, fremde Interessen, Ziele und Wege wahren, folgen und gehen, gesund sein? Wie soll die Energie frei fließen können und uns, unseren Geist und Körper mit all dem, was wir brauchen, versorgen? Wie sollen wir frei atmen und uns frei entfalten können bei all der Enge, der Fesselung, bei den vorgezeichneten Bahnen? Wo soll sich das Herz öffnen, hinschauen, hinspüren, bei all den Vorschriften, bei all dem, was man minutiös bedenken, auf was alles man aufpassen muss? Seelenfrieden, der ausgeglichene Geist macht gesund … Hier tut es weh, dort zwickt es, der Körperteil will nicht mehr wirklich gehorchen. Wundert sie das noch?

Ein Teil vom Ganzen

Also, wie gesagt, das alles oben Beschriebene kann mit allem Möglichen zu tun haben. Es soll uns nur nicht ein Beispiel oder ein Hilfsbild oder ein Gefühl vermitteln, was eine Einheit ist. Mann könnte eher sagen, die Einheit und das Einssein ist vielleicht alles, nur das nicht!

Noch einmal …

ich kann es in meinen Gesprächen mit Menschen nicht oft genug betonen: Einssein bedeutet nicht gleich sein. Das Einssein heißt für mich eher so etwas wie zusammen, ein Teil von einem/von etwas sein, und zu diesem Einem mit dem, was ich bin, beitragen. Den eigenen „rechtmäßigen“ Platz haben. Ohne mich ist das Eine nicht komplett. Der Teil, der ich bin oder den ich in mir trage, fehlt, ist nicht ersetzbar. Hochnäsig? Eingebildet? Ketzerisch? Größenwahn? Und wenn … Glauben sie, der liebevolle gütige Jemand, der Schöpfer allen Lebens erwartet, verlangt von uns das Geduckte, Demütige? Glauben sie wirklich, er zwingt uns in die Knie oder zum Arschkriechen? Er lernt uns das Selbstverleugnen, das Aufgeben, das Nichtausleben? Dann wäre er oder diese allgegenwärtige „himmlische“ Energie, doch völlig unlogisch und blöd gesagt ineffektiv. Das muss doch irgendwie jedem einleuchten. Würde Gott sich die Mühe machen, uns zu erschaffen, uns Qualitäten und Gaben zu geben, damit wir dann aus diesen nicht handeln, sie nicht leben? Was für Energie wäre es, die uns das Leben schenken würde, damit wir es dann nicht leben, es opfern, uns für künstliche, unlogische, fremde Ideale kaputt und krank machen, so, dass uns für uns selbst keine Kraft, keine Puste mehr bleibt? Ist es logisch, dass er uns die Liebesfähigkeit dazu geschenkt hat, damit wir sie unser ganzes Leben verstecken, leugnen und Unmengen an kostbarer Energie dazu verschwenden, um diese nicht zu spüren und eine andere „Liebe“ zu lernen?

Nur weil etwas gleich aussieht, bedeutet es nicht, dass es gleich ist …

Wäre das dann noch Gott? Der Allgegenwärtige, Allwissende? Ich glaube nicht. Es wäre oder ist vielleicht jemand, dessen Bild wir aufgrund unserer Erfahrungen in uns tragen und Angst vor ihm haben, vor dem wir uns schuldig fühlen, der uns in die „Sünde“ getrieben hat, weil wir in uns heimlich spüren, dass wir ihm nicht zu hundert Prozent folgen können, dass sich in uns dagegen irgendetwas auflehnt, nicht folgen, nicht brav sein und sich noch mehr aufgeben will. Ist es das Schuldgefühl, das ewige schlechte Gewissen, die Angst? Nicht gefolgt, nicht gehorcht zu haben, wie von uns erwartet? Oder ist es das Schuldigsein, weil man sich verleugnete, weil man nicht lebte, nicht schöpfte aus dem, was einem gegeben wurde, sich zu einem oder etwas anderem ausrichtete, gehorchte …?

Wir haben uns entdeckt, gespürt. Ein Wunder ist passiert und dieses kann uns niemand mehr wegnehmen. Auch wenn wir uns wieder verfahren, in einer Sackgasse landen – dies alles ist menschlich, und wir sind doch beim Lernen. Dieses Gefühl ist für die Ewigkeit in uns gespeichert, das werden wir auch in den dunkelsten Ecken nicht mehr vergessen. Die Heilung und die Rückkehr zu uns selbst kann weiter voranschreiten – wir sind dabei.

Das göttliche Puzzle

Ich glaube, wir alle sind in einem Lernprozess. Gott weiß es – er ist ja allwissend. Er wartet geduldig, schaut zu, betreut und schmunzelt jedes Mal in uns, wenn wir uns entdecken, wenn wir den ersten wackeligen Schritt mit unserer neu oder wieder entdeckten Gabe machen – noch ein wenig geduckt, in Erwartung, ob es nicht gleich donnert … Er schmunzelt und führt uns sicher und vorsichtig an der Hand, dem frühlingshaften Sonnenschein entgegen. Ohne Erwartung, ohne Druck – entzückt über unser Staunen, die weit aufgerissenen Augen darüber, wie leicht es ist, wie leicht es geht, dass es keine Mühe, keine Anstrengung, keine schwere Arbeit kostet. Er zwinkert uns Mut zu, wenn wir gleich darüber zu zweifeln anfangen, wenn es zu leicht ist. Das kann doch nicht sein! Leicht. Nein, wir lernten uns alles schwer zu erarbeiten – ja, weil alles das, was nicht unseres ist, fällt uns schwer! Er schickt uns einen unheimlichen Schauer der Bestätigung, der uns den Rücken runter läuft und das Gefühl des verstanden, betreut und beschützt zu sein gibt. In diesem Moment, auch wenn es die ersten und noch tollpatschigen Schritte sind, auch wenn wir ewig lange weg vom Fenster waren, sind wir in einer Einheit. Eins mit uns selbst, mit der Welt und mit ihm. Und staune Welt … wir sind noch immer wir. Vielleicht ein wenig verwirrt, aber glücklich. Vielleicht ist es nur ein klitzekleiner Moment, ein Augenblick, eine einzige Sekunde, aber wir sind mehr wir als wir bis dahin je waren.

Was ist geschehen?

Einssein ist nicht Gleichsein

Es wäre ein Paradies doch kein Paradies, wenn alles gleich und eintönig wäre. Was wäre wieder die schöpferische Logik, alles gleich zu erschaffen? Davon braucht man dann doch nicht die abermillionen Stück! Wozu die Mühe? Ist wie schon gesagt unlogisch und unökonomisch und solche Unzulänglichkeiten passen für mich einfach nicht zu Gott und der Göttlichkeit.

Bist Du bereit deinen Platz einzunehmen?

Die Einheit ist für mich wie ein Bild, das aus vielen, vielen Puzzlesteinchen besteht. Jedes Steinchen hat seinen einzigartigen Platz, die einzige richtige Position, die es belegen, ausfüllen kann. Verwendet man einen anderen, vielleicht ähnlichen Stein für diese Stelle, hat das Bild eine Störung. Es fließt nicht. Das Auge bleibt immer wieder an dieser Stelle hängen, wird von dem Gesamtbild abgelenkt. Und der fremde Teil, der sich auf die „falsche“ Stelle verirrte, egal wie gut er sich versucht anzupassen, ist entweder zu klein und kann die Lücke nicht vollständig schließen oder zu groß, egal wie reingepresst, hinterlässt er unschöne, rausstehende, raue Kanten. Selbst kann er sich darin nicht wohlfühlen, außer er hat jegliche Wahrnehmung für sich selbst, die Umgebung, die Harmonie und Leichtigkeit verloren. Ersetzt man diesen Fremdling mit dem einzig möglichen Steinchen, das für diese Stelle vorgesehen war, entspannt sich unser Auge, das Bild ist vollkommen. Eins neben dem Anderen, gemeinsam, jeder mit seiner eigenen Besonderheit – Individualität – wahrt seinen Platz und bewirkt dort, dass das Gesamtbild überhaupt existieren kann. Solange ein einziges, egal auch wie winziges Teilchen fehlt – das weiß jeder, der schon mit Puzzles gespielt hat – ist das Bild nicht fertig, nicht vorzeigbar. Es ist noch immer nicht das Bild, das Eine, um das es geht. Erst wenn der Letzte heimkommt, seine Position einnimmt und aus ihm selbst das strahlt, was er ist, verbinden sich alle Teile in einer außergewöhnlichen Partnerschaft, Zusammenarbeit und Zusammenhalt zum Einen. Die Grenzen verschwinden – alles ist eins und doch jeder für sich mit seiner Einzigartigkeit. Gemeinsam in einer Einheit verbunden und doch jeder frei. Frieden, Harmonie, Freude in jedem einzelnen Teilchen – weil man endlich das ist, was man ist, wofür man vorgesehen war. Was für eine Kraft, Schönheit, Freude und Frieden muss solch ein Bild in seiner Gesamtheit ausstrahlen!

Wann ist die Zeit, den Platz einzunehmen, wann ist solch ein Bild fertig? Sobald man erkennt, dass man seinen Platz nie verlassen hat, dass man nirgendwo hingehen muss, dass man dort ist, wo man hingehört und immer war. Nur … mit dem Strahlen ist es ein wenig schwieriger. Solange geduckt, als Opfer verstanden, nach anderen Fähigkeiten als den eigenen strebend, nach anderen Zuschnitten, anderen Farben, ewig unzufrieden mit der eigenen Form, dem eigenen Platz – kann das Bild nicht erstrahlen.

Alles ist Eins und Eins ist Alles?

Man hat eine scheinbare Wahl. Man kann sich weiterhin mit der farblosen Rückseite beschäftigen und versuchen sie mit fremden Farben zu beklecksen und einer Vorstellung eines bestimmten Bildes nacheifern oder man kann sich mit Absicht gleich der „rechten“ Seite, den bunten, strahlenden, eigenen Farben zuwenden, sich in ihnen erkennen und sie annehmen, sowie aktiv – sprich bewusst –  sich an der Gestaltung des Bildes beteiligen. Nur die Absicht und die Ausrichtung sind schon fast die ganze Miete. Den Rest kann man im Vertrauen in die göttliche Führung bzw. der „Gruppendynamik“ übergeben. Der Prozess der „Reinwaschung“ von nicht mehr Benötigtem und Überdeckendem, Täuschendem kann weitergehen. Heilung schreitet voran – wie immer.

Ich denke, die Krankheit ist eine Wahl, eine Entscheidung. Die Krankheit ist die Wahl des Geistes, sich in der getrennten, farblosen, aussichtslosen Welt der gleichen, unerkennbaren, miteinander konkurrierenden, für einen besseren, besonderen, auserwählten Platz kämpfenden Teile zu sehen. Besser, größer, bedeutender, kräftiger, wissender, sichtbarer als die anderen werden zu wollen oder zu müssen, statt zu entdecken und anzunehmen was man bereits ist, ist die verwirrte Ausrichtung des gekränkten, verletzten, „verlorenen“ Geistes in uns, der an die Krankheit, Schmerz, Trauer, Kampf und Verleugnung als Notwendigkeit, sogar Gesetzmäßigkeit des menschlichen Daseins glaubt. Das göttliche Bild könnte nie harmonisch und friedvoll, das heißt paradiesisch wirken, wenn es Puzzleteilchen geben würde, die aus dem Bild rausstechen, wenn sie auch herausstrahlen würden. Die Heilung ist, diese scheinbare „Wertlosigkeit“ – die nicht wertlos und auch nicht ohne Wert ist, sondern … ohne zu werten, ohne zu urteilen ist – anzunehmen und zu leben. Die Heilung heißt auch, die Illusion des Wertlosen zu durchschauen und sich als wert- und bedeutungsvoll jenseits aller Schubladen und Kategorien zu erkennen, anzunehmen und zu umarmen.

Dies war ein Auszug aus meinem Buch Der Mensch und seine Heilung – Das göttliche Puzzle, Kapitel “Das göttliche Puzzle” © 10/2018 Kristina Hazler  

 


Zum Thema empfehle ich auch

 


 

  • Blogheim.at Logo