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Die Macht des Einzelnen, die Kontrollsucht und die Selbstermächtigung

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Aus der Artikelserie: Können wir die Welt zum besseren, liebevolleren Ort verändern?

Ein einzelner Mensch scheint in dieser Gesellschaft der Willkür des Systems, der großen Welt gegenüber, dem Willen von vielen anderen Menschen und ihrer Kontrollsucht ausgeliefert zu sein. Ein Einzelner kann angeblich kaum etwas bewirken, schon alleine die Ansätze eines Einsatzes werden mehr oder weniger milde belächelt: „Was willst Du (!) schon bewirken?“, „Du, wie Don Quichotte im Alleingang gegen die Windmühlen …“, „Du bist doch nur ein kleiner Floh auf dem Elefantenohr …“.

Ist ein Einzelner der Willkür des Systems wirklich ausgeliefert?

Ja, es ist so und wird in unserer Welt so sein und bleiben, wenn unsere Glaubensätze, unsere Überzeugungen so sind. Die Welt liefert uns dafür doch täglich genug Beweise. Warum sollte sie es auch nicht tun, wenn wir unbewusst nach Bestätigungen suchen um unsere Glaubenssätze immer aufs Neue fest zu untermauern, bevor sie anfangen zu bröckeln.

Irgendwann geschieht es aber, dass die Seele die Nase voll hat von unserem menschlichen Spiel und beginnt uns andere Beweise zu liefern, damit wir verstehen, dass es doch auch anders geht:

Es gilt doch mittlerweile schon als bekannt, dass einige wenige „graue Eminenzen“ die ganze Welt beherrschen – warum glauben wir also noch immer, dass Einer nichts bewirken kann?!

Ah so, diese wenigen Personen sollen aber soooo reich sein? Und damit manipulieren, kontrollieren sie sozusagen die Welt?! Also ist das Geld die Erklärung???

Dann habe ich ein anderes Beispiel:

Kann man vorherrschende Kontrolle kontrollieren?

Da ich mit Schreiben und Coachen meinen Lebensunterhalt nicht ausreichend bestreiten kann, gehe ich projektweise ins „System“ um Geld zu verdienen, um mir meine eigenen Werke selbst sponsern zu können. Da man in einer Wirtschaftswelt, nachdem man einen guten Job ergattert hat, sehr schwer nach ein paar Monaten „adieu“ sagen kann und das wiederholend, blieb ich in der sozialen Sparte hängen, wo es mir (noch) möglich ist, mich für ein paar Monate ein- und dann wieder auszuklingen. So trainiere/coache ich unter anderem bereits seit über neun Jahren immer wieder arbeitslose Jugendliche zu verschiedenen Themen. Um diesen Job überhaupt ausüben zu dürfen, musste ich mich zuerst selbstverständlich (um)schulen und dann ein Praktikum im „System“ absolvieren. Das Praktikum war für mich persönlich ein Schock. Ich kam zu einem männlichen Trainer, der eine Gruppe von 15-18 jährigen Burschen trainierte. Gleich als erstes in der Früh gab es bei ihm einen Rapport, wie bei der Bundeswehr (so stelle ich mir halt die Bundeswehr vor): Die Burschen mussten, in einer Reihe aufgestellt, einige Minuten lang niedermachenden Wortschwall mit gesenkten Köpfen und angehaltenem Atem über sich ergehen lassen. Nachher durfte jeder an seinen Platz, aber hatte selbstverständlich den ganzen Tag zu parieren und nicht aus der Reihe zu tanzen. Die Luft war dick, die Augen der Burschen verdunkelt, ab und zu gab es Blitzgewitter.

Nachdem ich mich zu Hause ein wenig gesammelt hatte, fragte ich den Trainer, warum er mit den „Kids“ so umgeht. Er meinte darauf lakonisch: „Das muss so sein, sonst würden mir die Jugendlichen über den Kopf wachsen und ich würde ihnen nicht mehr helfen können.“ Dann fügte er noch hinzu, dass ich es später auch selbst erfahren und herausfinden werde.

Zu diesem Zeitpunkt gab es einen Mangel an Jugendtrainern, da angeblich die meisten Trainer die Arbeit mit Jugendlichen fürchteten. Ich hatte früher keine Probleme mit Kindern und der jungen Generation, aber da schien es sich, zumindest bei den arbeitslosen Jugendlichen, um eine andere Spezies zu handeln. Ganz wohl war mir nicht dabei, als der Trainer nach ein paar Tagen verkündete, dass ich zwei Tage lang alleine mit der Gruppe sein werde, weil er etwas zu erledigen hatte. Nun kam ich. Ich will die Geschichte nicht in die Länge ziehen, also komme ich gleich zur Pointe: Ich selbst hatte selbstverständlich keine Probleme mit den jungen Menschen! Sie schienen an beiden Tagen ganz andere Körper und Augen zu besitzen und wir übten uns im gegenseitigen Vertrauen. Dann kam der Trainier mit seiner herrischen Art wieder und brachte erneut alles unter Kontrolle. Oder doch nicht?

Eines Tages kam kein einziger Teilnehmer in den Kurs und – Überraschung: der Trainer war auf selbständiger Basis beim Institut beschäftigt, was bedeutete: Kein Klient, keine Arbeit, keine Kohle! – „Du kannst heute nach Hause gehen, wir rufen Dich an, wenn wir Dich wieder brauchen …“ – ätsch! Bis heute weiß ich nicht, ob sich die Gruppe abgesprochen hat oder ob es ein Zufall war, weil an dem Tag mein letzter Praktikumstag war, aber es spielt grundsätzlich auch keine Rolle. Es war die beste Lektion, die ich selbst in einem Praktikum (in der Praxis) erfahren konnte:

Die, welche kontrolliert werden, können selbst (oft mit einfachen Mitteln) die Kontrolle übernehmen.

In eine ähnliche Richtung schrieb ich auch in meinem Artikel: Wann ändert sich endlich die Welt?

Die Macht des Einzelnen, die Kontrollsucht und die Selbstermächtigung, Machtkonflikt, Kraft des Einzelnen, Willkür des Systems

Gruppenenergie und die Kraft des Einzelnen

Kennt ihr das mit der Gruppenenergie? Eine Gruppe, alle sind gut gelaunt und dann stößt ein Schlechtgelaunter dazu. Was geschieht? Die meisten der gut gelaunten in der Gruppe werden von der schlechten Laune des Einzelnen heruntergezogen. Der Motivations- und Leistungslevel der Gruppe sinkt. Es geht oft so schnell, dass man kaum mit Schauen mitkommt. Und da meinen wir noch immer, dass ein Einzelner nichts bewirken kann???

Überlegen wir kurz. Wo sind im Falle des schlechtgelaunten Miesepeters die Grenzen seines Beeinflussungspotentials:

Wie groß müsste die gutgelaunte Gruppe sein, damit der Einzelne mit seiner schlechten Laune nicht ansteckt? Wie sieht es aus bei 3 Personen, wie bei 5, wie bei 10, 15, 20 etc.? Sicher hat jeder bereits eigene Erfahrungen mit so etwas, ob in der Familie, Schule, Arbeit, Sportverein, unter Freunden usw.

Wie sieht es aber im umgekehrten Beispiel aus?

Eine Gruppe voll unmotivierten und schlechtgelaunten Leuten und auf einmal stößt einer mit einer guten Laune dazu. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die gesamte Gruppe so gut und so schnell auf seinen Optimismus einsteigt wie sie sich im vorigen Beispiel von der schlechten Laune hat herunterziehen lassen?

Überlegt mal, wie oft versucht ihr andere Menschen aufzumuntern, aufzubauen, zu motivieren usw.

Zwei Beispiele mit demselben Thema scheinen doch nicht zwei Seiten derselben Münze sein!

Wie ist das nur möglich?

Warum lassen wir uns vom Negativen eher beeinflussen als vom Positiven?

Ist jetzt klarer, warum diese Welt mit den negativen Schlagzeilen überladen ist?

Zum Schluss noch ein Beispiel zur Macht des Einzelnen aus meiner unmittelbaren Erfahrung:

Vor ein paar Wochen habe ich mein neues Buch „Die Heilerin und der Einweihungsweg“ veröffentlicht. Das Besondere an diesem Buch: Ich gab hier meine persönliche Geschichte preis, ich ließ meine Seele schreiben, (bzw.) besser gesagt, ich bekam von meiner Seele grünes Licht, meine persönliche Geschichte zur anschaulicheren Darstellung gewisser Bewusstseinsthemen zu nutzen. Es fiel mir nicht leicht. Es war mir klar, dass das Buch auch missverstanden/missinterpretiert werden kann und so hielt ich es über vier Jahre fertig geschrieben unter Verschluss, bis ich das zweite grüne Licht bekam: es zu veröffentlichen.  Das Ergebnis ließ mich staunen: Das Buch verkaufte sich in den ersten Wochen wie warme Semmeln und erklomm einen ungeahnten Rankingplatz bei amazon. Da ich aber kein Großverlag mit einer gigantischen Marketingmaschinerie im Rücken bin, ist das mit dem Buchverkauf für mich eine sehr sensible Geschichte. Nicht nur weil in diesem, wie auch in allen meinen anderen Büchern mein ganzes Herzblut, Unmengen an Arbeit und finanziellen Ressourcen steckt sondern auch aus anderen Gründen.

Wie schon in vorigen Abschnitten erwähnt, gehe ich oft anderen Arbeiten nach, um die Bücher und meine Artikel überhaupt selbst sponsern und veröffentlichen zu können. Was war also geschehen? Nach den ersten Wochen des Rankinghöhenflugs kam bei amazon die erste kritische Bewertung und (!) … eigentlich nichts Tragisches! Man kann selbstverständlich nicht allen alles Recht machen und Erwartungen aller Leser erfüllen. Ich bin ja auch kein Fan von einseitigen Kommentaren und Diskussionen, wo sich alle gegenseitig alles bejahen und mit allem einverstanden sind. Und doch war ich erstaunt wie es funktionierte, bzw. wie schnell es ging: Ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des kritischen Kommentares sind die Verkäufe des Buches nicht nur eingebrochen, sondern endeten komplett! Ohne Ausnahme! Obwohl es die Meinung einer einzigen Person war, wagte keiner mehr das Buch zu kaufen.

Diese Erfahrung bestätigte mir, was ich hier in diesem Artikel zu erläutern versuche: Was für eine Macht und Möglichkeit ein einzelner Mensch hat, die Welt und das Leben von anderen Menschen zu beeinflussen, oft sogar ohne dass ihm seine wahre Macht und seine Möglichkeiten bewusst sind. Aber es zeigt auch auf, dass wir in einer Zeit leben, in der wir eher dem Negativen glauben und dem Positiven misstrauen. Wie soll sich die Welt also zum Positiven verändern?

Die Selbstermächtigung

Stecken wir den Kopf, vor unserer eigenen Macht und unseren Möglichkeiten die Welt zu beeinflussen und damit zu verändern, nicht in den Sand, sondern setzen wir sie lieber bewusst, klug und liebevoll ein.

Und!

Nein, es ist nicht die Schuld der einen Person die diese scheinbar negative Bewertung geschrieben hat, dass die Einkäufe meines Buches eingebrochen sind! Das Ereignis zeigt nur etwas auf. Jeder hat doch das Recht seine (Be)Wertung, seine Meinung kundzutun oder nicht? Es ist aber an uns, was wir damit anfangen, wieviel Glaube, wieviel Gewicht, wieviel Macht wir dem entgegenbringen, was andere sagen und tun.

Mit anderen Worten:

Eine Person, ein Mensch, ein Wesen hat so viel Macht, wie sie auf natürlicher Weise hat. Sie ist vor allem eins: selbstmächtig. Erscheint uns jedoch eine Person, ein Mensch, ein Wesen übermächtig, sollen wir darüber nachdenken, wieviel Macht wir auf diese Person, auf diesen Menschen, auf das Wesen projiziert und fokussiert haben.

Und nur, weil es in der heutigen Zeit darum geht die vorherrschende Übermacht wieder zu neutralisieren, also sie in die natürliche Balance zu befreien, heißt das noch lange nicht, dass ein einzelner Mensch nichts bewirken kann und soll. Einmal ein Fingerschnipsen und der eine Stein wird ins Rollen gebracht …

… und auch wenn wir die verändernde Wirkung der rollenden Welle nicht unmittelbar mit unseren menschlichen Sinnen, in unserer menschlichen Zeitabfolge, in unserem menschlichen Raum sehen können, heißt es nicht, dass die (Aus)Wirkungen nicht in der (neuen) Sicht- und Reichweite bereits wirksam sind.

© 01/2018 Kristina Hazler


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