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Ganzheitliche Hygiene und die mittelalterlichen Züge unserer Energiehygiene

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Aus der Artikelserie: Hochsensibilität, Empathie und erweitertes Bewusstsein – (Aus)Wirkungen

Ganzheitliche Hygiene oder warum hat unsere Energiehygiene noch immer mittelalterliche Züge, Tags: ganzheitliche Hygiene, mentale Hygiene, emotionale Hygiene, energetische Hygiene, spirituelle Hygiene, seelische Hygiene, ganzheitliche Medizin, holistische Medizin, holistische Hygiene, ganzheitlich, Holistic, energetischer Abdruck, psychische Isolation, energetische Reinigung, Feng-Shui, Bio, Bio Hotel, HSP, Hochsensibilität, Sensibilität

Ein Artikel (nicht nur) für hochsensible, sensible, empfindsame, empathische, erwachte und erwachende Persönlichkeiten

 

Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis nehmen die physische Hygiene für selbstverständlich. Im gemeinsamen Begegnen und in dem gegenseitigen Umgang erwarten wir ein Mindestmaß an gepflegter und sauberer Erscheinung. Aber wie schaut es aus mit der emotionalen, mentalen und sogar energetischen Hygiene? Ist diese überhaupt möglich? Sind diese ein- und dasselbe, Aspekte einer Gesamthygiene, die mit der physischen Hygiene Hand in Hand gehen? Geschieht diese ganzheitliche Hygiene automatisch? Wenn wir zum Beispiel ein ausgiebiges Bad nehmen, reinigen wir uns dabei auch mental-emotional oder gehört mehr dazu?

Sinnlichkeit

Gerade aus dem Urlaub in Italien zurückgekommen, möchte ich meine Eindrücke schildern, die uns vielleicht helfen, die Problematik der physischen Hygiene besser zu verstehen. Mein Mann und ich buchten ein Appartement, einige hundert Meter vom Meer entfernt. Schon nach der Überquerung der österreichischen Grenze und spätestens nachdem wir die Berge hinter uns gelassen hatten und uns Udine näherten, gingen unsere Augen auf, im Kopf klärte sich etwas, als hätte man uns die Rollos aufgezogen und die Nase witterte genüsslich die andere Luft. Noch circa hundert Kilometer von der Küste entfernt konnten wir das „Meer“ mit seiner einzigartigen Frische in der Luft riechen. Ich nehme an, viele kennen dieses Phänomen. Die Farbenpracht der Natur änderte sich, obwohl der Verstand es sich nicht wirklich erklären konnte. Die Bäume waren doch noch immer grün, die Wiesen auch und die Felder – na ja – die waren halt „feldig“ und doch nicht. Sie waren nicht österreichisch grün und nicht österreichisch „feldig“. Gleicher Baum, z.B. Akazie und/oder Birke, aber ein anderes grün und irgendwie auch anderer Charme, andere Bewegung. Und dann endlich, das Meer! Bevor wir das Apartment bezogen, fuhren wir zuerst durch eine Pinienallee zum Strand, um uns mit der Umgebung bekannt zu machen und sie zu begrüßen. Was für ein Gefühl! Meine Seele, trotz der hunderte Kilometer langweiligen Anreise, war sofort da und meldete sich: Endlich zu Hause! Atmen! Schauen! Hören! Sich einfach sattsehen, sattriechen und irgendwie auch sattessen. Nur einfach sein.

Der energetische Müll

Das war genau der Ort, wo ich zumindest die nächsten zwei Wochen verbringen und meiner Seele und meinem Körper etwas Gutes, Wohltuendes gönnen wollte. Wäre ich nur nicht ein Mensch, dazu eine Frau, und bräuchte ich nicht zu meinem menschlichen Sein ein Dach über dem Kopf! So ging es für uns als Nächstes Richtung Apartment. Nichts Unbekanntes, keine unerwartete Überraschung, kein Desaster. Wir fahren immer wieder dorthin und wohnen auch immer wieder in derselben Anlage. Nun, ich frage mich trotzdem jedes Mal, wieso, warum. Kaum öffne ich die Tür zu diesem Apartment, verschwindet die ganze Welt dort draußen samt ihrer Vitalität und ihrem Charme irgendwohin, außer ich flüchte mich auf den Balkon.

In welche Welt trete ich also ein, wenn ich den geliehenen Schlüssel umdrehe, die Tür vor mir aufgeht und ich hineinspaziere, während sich die Tür hinter mir leise schließt?

Eine Welt vor der Tür, eine andere Welt hinter der Tür. Ich möchte aber in der Welt vor der Tür sein! Sie belebt mich. Ich gehe auf, wachse, bin beflügelt. Hinter der Tür ist es dicht, wie in einem Tunnel. Meine Flügel passen da nicht hinein. Ich schrumpfe, auf den Kopf bekomme ich einen Deckel aufgesetzt und erst dann, so reduziert, bin ich anscheinend mit der mich willkommen heißenden Umgebung von einigen wenigen Quadratmeter kompatibel. Und die Quadratmeter schrumpfen. Sie scheinen nicht räumlich das zu bieten, was sie versprechen. Jeder Quadratmeter wird noch von etwas anderem beansprucht und nur ein wenig davon mir zur Verfügung gestellt. Warum? Habe ich nicht den vollen Preis bezahlt? Habe ich Mitbewohner gebucht?

Was ist dort los oder besser gesagt, was befindet sich in den Räumen um uns herum, die wir so Tag täglich einige mehr, andere weniger, sorglos betreten? Egal, in welchem Land ich mich befinde, egal wie viele Sterne die Unterkunft bietet, eins haben sie für mich alle gemeinsam: den energetischen Müll, der sich in den Zimmern bis zu der Decke stapelt. Jeder Übernachtungsgast schüttelt dort Einiges von sich ab und nimmt ein wenig wieder mit. Kaum einer räumt wirklich hinter sich auf. Warum auch? Für die Reinigung wird doch in den meisten Fällen bezahlt. Nur ist das übliche Personal kaumdafür zuständig, unseren energetischen Müll hinter uns wegzuräumen und auch meist nicht fähig das zu tun bzw. dafür berufen.

In den meisten heutigen Kulturen befinden sich die Reinigungskräfte auf der unteren Sprosse der Gesellschafts- und Gehaltsleiter. Es sind meist einfache Menschen mit einfachem Bewusstsein und sie kommen öfters aus Kulturkreisen wo die physische Hygiene nicht unseren persönlichen Standards entspricht. Wo ist dabei die Logik? Warum putzen, pflegen und räumen diese Menschen für uns weg? Bitte, verstehen sie mich nicht falsch! Ich schätze diese Leute und die Arbeit die sie tun! Ich spreche eher darüber, dass wir nicht verstehen, was wir von diesen Menschen erwarten und wir ihre Arbeit für nicht besonders wichtig halten, sonst wären diese Personen zumindest anders bezahlt und könnten, statt nach jeder Arbeitsschicht ins Müdigkeitskoma fallen, dazulernen und nach und nach weitere Ebenen der Reinigung und der Pflege beherrschen – bis hin zur Ganzheitlichen.

Ganzheitliche Hygiene

Apropos ganzheitlich! Schon fast zwanzig Jahre ein Superwort! Aber was versteht wer darunter? Was ist ganz und wann? Üblicherweise wird zum Beispiel unter ganzheitlicher Medizin verstanden, wenn bei der Heilung oder dem Therapieren nicht nur der Körper und die körperlichen Symptome behandelt, sondern auch der Geist und die Seele berücksichtigt werden. Sollte in der Zukunft, bald, so bald wie möglich, am besten schon gestern, nicht unser ganzes, unser aller Leben ganzheitlich sein und nicht nur die Medizin? Und wenn ja, gehört die Hygiene auch nicht dazu?

Was würde ganzheitliche Hygiene bzw. ganzheitliche Reinigung bedeuten?

Wie würden sie aussehen?

Zum Beispiel so eine Mundhygiene? Aus meiner Sicht, wie in der Überschrift erwähnt, befinden wir uns, was dieses anbelangt, erst im Mittelalter. So ist es wahrscheinlich auch nur meine eigene begrenzte, mittelalterliche Sicht der Dinge und irgendwann werden wir mehr und besser verstehen. Meiner Meinung nach würde eine ganzheitliche Mundhygiene bedeuten, dass ich nicht nur darauf achte, wann und wie oft ich meine Zähne putze, ob ich genug Kalzium zu mir nehme und ob ich einen Belag auf der Zunge habe und dass ich nicht zu saure Speisen zu mir nehme, damit ich kein Sodbrennen habe, weil sich dies alles auf mein Gaumenmilieu und den ph Wert und damit auf die Gesundheit der Zähne auswirkt, sondern ich verstehe, dass es genauso eine Rolle spielt, was ich gedanklich zu mir nehme, welchen Säure- bzw. Fäulnisgrad bereits diese Gedanken haben. Was schlucke ich bedenkenlos herunter, um es dann wieder hochzuwürgen? Womit habe ich Schwierigkeiten es zu zerkauen und was spucke ich wieder aus? Wie vital und befruchtend ist das, welchen „ph Wert“ hat es, was ich von mir gebe? Oder hinterlässt es an meinem Zahnfleisch einen schimmeligen Belag, weil ich es zu lange zurückhalte und erst dann ausspreche, wenn es zu schimmeln beginnt und ich es endlich loswerden muss?

Und das ist nur Mundhygiene!

Es wäre von großem Vorteil, ab und zu beim Zähneputzen statt gedankenverloren, bewusst dabei zu sein und sich einige bewusste Fragen zu dem eben Erwähnten zu stellen. Da wären dann die durch Zahnärzteschaft empfohlenen drei bis fünf Minuten für Zähneputzen höchstwahrscheinlich sinnvoll und endlich nachhaltig genutzt. Unser Bewusstsein fließt in alles was wir tun mit ein. Geben wir immer mehr die Verantwortung für verschiedene Tätigkeiten auf moderne Geräte ab, um mehr in der geistigen Abwesenheit zu weilen, fallen wir in so einem Fall, z.B. während des Zähneputzens mit einer elektrischen Zahnbürste, in eine Art Trance, das uns unbewusst in Welten führt, die für unsere Mundhygiene möglicherweise nicht besonders vorteilhaft sind und den Mundraum, statt zu reinigen, vielleicht sogar zusätzlich „vermüllen“. Kaum jemand würde doch während des Zähneputzens noch ein Steak oder Schokolade essen oder nur die rechte Seite der Zähne putzen und die linke auslassen oder? Warum lassen wir dann die anderen Bereiche bei unserer (täglichen) Hygiene aus?

Immer mehr Menschen nehmen den emotional-mentalen Müll wahr

Und wenn sich schon manche Menschen ihrer Sorgen und unangenehmen Emotionen sowie faulender Gedanken entledigen, warum lassen sie sie dann in dem Raum liegen? Nach der Toilette spülen wir doch auch hinter uns weg, sammeln die Haare oder abgeschnittenen Nägel und entsorgen sie. Nur, weil der Rest der „Ganzheit“ nicht sichtbar ist? Weit gefehlt! Auf immer mehr Menschen trifft es ja nicht mehr zu! Für mich ist der abgesonderte, psychische, emotional-mentale Müll (den ich auch Schlamm nenne, weil man regelrecht darin untergehen bzw. bis zu den Knien oder sogar Hals versinken kann) genauso sichtbar bzw. wahrnehmbar als würde jemand seine nicht gepackten Koffer mitten im Zimmer stehen lassen. Nun, der Unterschied zum Beispiel zu abgeschnittenen und entsorgten Nägeln ist ein im Raum hinterlassener Berg, ein Gemisch von verschiedenen Gedanken, Emotionen, Sorgen, Ängste, Trauer, Wut, Sehnsucht etc., was nicht bedeutet, dass ihre Schöpfer um diese leichter geworden sind. Nein, meist multiplizieren sie sich (die Gedanken und Emotionen), als würde man mit einem Drucker immer schlechtere Kopien machen. Ein, zwei, oder auch tausend Gedanken, inklusive der damit einhergehenden Emotionen, landen auf dem Druckerglas, werden vom Scanner als etwas Druckbares erfasst und es wird eine neue Collage von etwas, das so tut, als wäre es etwas „Brauchbares“, in die Welt ausgeworfen. Schüttet einmal euren Mülleimer auf den Drucker aus, drückt auf den Kopierknopf … vielleicht könnt ihr das Ergebnis teuer, als ein Kunstwerk, verkaufen :)

Die Natur beherrscht die ganzheitliche Hygiene

Draußen hilft sich die Natur (die noch intakt ist) selbst mit unserer Smogspur, die wir hinterlassen. Sie braucht keinen Hokuspokus oder zum Beispiel geführte Chakrenreinigung durchzuführen, damit die tägliche Hygiene erledigt ist. In unsere Räume lassen wir die Natur aber kaum hinein. Umgekehrt. Häuser werden immer dichter gebaut und 100 Prozent isoliert, in vielen Gebäuden die Luftzufuhr elektronisch reguliert und kontrolliert. Und nicht nur das! Ich begegne immer mehr Menschen, die sich sogar vor der Natur in die (vermüllten) Räume flüchten. Sie halten die Frische nicht mehr aus. Täglich begegne ich müde und träge in stickigen Räumen sitzenden Menschen, die sich hinter dem Computer verstecken, während die Jalousien vor den Fenstern zugezogen sind, damit ja kein Sonnenlicht hereinkommt und den Raum auf natürlicher Weise erhellt, desinfiziert und vitalisiert. Fenster zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen? … daran denken sie schon lange nicht mehr. Wozu? Um Sauerstoff einzuatmen? Wer braucht den schon, wenn man jederzeit in den Krankenstand gehen kann? Voriges Jahr mitten in einer Sommerhitze kam ich in ein Büro in dem die Klimaanlage auf Hochtouren rannte, es war wunderbar kühl, aber nicht erfrischend, weil der Sauerstoff fehlte. Ich sagte zu den Menschen: „Hey Leute, macht kurz auch das Fenster auf. Dass die Luft gekühlt wird bedeutet nicht, dass genug Sauerstoff da ist.“ Darauf entgegnete der Chef des Büros: „Gebe es kein Sauerstoff im Raum, so wären wir schon alle tot!“

So können die Luft und der Wind die Gedankenwolken aus unseren „Bunkern“ nicht wegwehen und die Ecken mit dem Regen spülen. Manche glauben, dies mit Beräucherung der Räume ersetzen zu können. Was soll der Rauch mit den abgestorbenen Emotionen und Gedanken tun, die den unsichtbar abfallenden Haut- und Haarzellen gleichen? Sie verschlingen? Sie eliminieren? Umwandeln? In was? In reine Liebe?

Ein wenig realistisch bleiben möchte ich schon. Wo ist die Liebe bei all der Angst vor dem Wetter, der Luft, der Sonne und dem Sauerstoff? Solche Menschen würden doch den Raum fluchtartig verlassen, sobald die Liebe dort einmal ein- und ausgeatmet hat.

Räume, die einem Komposthaufen ähneln, bieten doch so manchem einen sicheren Schutz vor sich Selbst. Er braucht sich selbst nicht in dem vermüllten Zustand zu erkennen und kann auf den Lauf der Natur hoffen, wenn endlich ein vergessener Blumensamen aus dem Müll erwächst und erblüht. Ja, Wunder gibt es immer wieder. Aber müssen wir so weit gehen?

Ich möchte mehr Klarheit

Ich möchte mich nicht (mehr) nach dem Betreten eines Hotelzimmers, wo ich auf Entspannung und Erholung hoffe, die ersten Nächte in meinen Träumen oder im Halbschlaf durch die hinterlassenen Gedankengespenster und Wirrungen der früheren Gäste durcharbeiten müssen. Ich möchte nicht, nachdem ich regeneriert nach einem ausgiebigen Strandspaziergang ein Restaurant betrete, wo ich auf eine genussvolle Mahlzeit hoffe, zuerst eine Ohrfeige von stickigen, dicken, abgestumpften emotionalen Gedanken einstecken müssen, die mir bevor die Bedienung auftaucht, einen benebelten Willkommensgruß verpasst und die ich zuerst verdauen muss, damit ich überhaupt die Speisekarte lesen kann.

Wir hinterlassen immer einen energetischen Abdruck

Menschen verstehen noch sehr wenig davon, hinter sich aufzuräumen. Oft verhalten sie sich so: wir sind jetzt hier und nach uns die Sintflut. Möglicherweise sollte sie auch kommen, dann wäre aufgeräumt. Nur, sie bauen Dämme, regulieren Flüsse und halten damit Geist und Seele reinigende Tränen zurück. Wie oft habe ich schon die erste Nacht in einem Hotelzimmer für andere geweint, damit ich dann überhaupt schlafen konnte! Wie oft musste ich den Ärger, der in der Luft hing und unterdrückt würde, über mich ergehen lassen, bis ich es mir mit dem Frühstückskaffee gemütlich machen konnte. Wie oft musste ich irgendeiner undefinierbaren Angst in die Augen schauen, bis ich ihr erklären konnte, dass sie nur eine Kopie von einer Kopie von einer Kopie ist: verzerrt, unreal und unberechtigt. Vieles von dem, was die Menschen vor der Welt als ihr tiefstes Geheimnis zu verstecken versuchen, lassen sie bei jedem Schritt, wie einen Fußabdruck im Sand, hinter sich. Wir – manche – können es jedoch lesen, ob wir es wollen oder nicht. So, wie sie einen weißen Schuhabdruck auf einer frisch und schwarz asphaltierten Straße kaum übersehen können. Und die Straße, auf der wir gehen, ist nicht mehr schwarz. Sie ist voll mit überlappenden, verschiedenfarbigen Schuhabdrücken. Menschen, die geradeaus gehen, andere, die sich im Kreis drehen oder umkehren und zum Bekannten zurücklaufen.

Sensible Menschen flüchten sich oft in die Isolation

Und weil es immer mehr Menschen gibt, die nicht nur den physischen Dreck der Welt, sondern auch den energetischen wahrnehmen und nicht wissen, was sie damit tun bzw. wie sie sich helfen können, ohne selbst verschmutzt zu werden, erwächst in der aktuellen Zukunft eine neue „Art“ von Menschen, die den Schmutz und Schlamm fürchten, nicht ertragen können und sich deswegen hinter ihren Wänden physisch, psychisch und mit Hilfe von verschiedensten Techniken auch energetisch isolieren.

Im Mittelalter wunderte sich kaum jemand, wenn die Fäkalien die Straße herunter flossen, obwohl die Antike schon mehr als tausend Jahre früher Kanalsysteme kannte. Wahrscheinlich nur ein Zeitreisender, der in die Vergangenheit aus der Zukunft reiste, hätte den Geruch der damaligen Straße als widerlich empfunden und hätte kaum mittendrin etwas Essbares zu sich nehmen können. Nun, ich mag auch nicht, wenn jemand ungeniert neben mir oder sogar auf meine Füße pinkeln würde. Komme ich deswegen aus dem Jenseits, der Zukunft oder einem anderen Planeten?

Nicht jede Reinigung ist eine Reinigung

Einen anderen Urlaub buchten wir in einem „Biohotel“ in den österreichischen Bergen. Wir wussten nicht, es war uns nicht bewusst, dass wir ein Bio-Hotel gebucht hatten. Wir suchten nach einer Bleibe in der Nähe der Gegend, wo wir sein wollten. Bei der Ankunft begrüßte uns ein großes Schild, der das Hotel als Biohotel auszeichnete, samt einer offiziellen Plakette, einem Zertifikat und Siegel. Super – Bio kann ja nie schaden! Schon überhaupt nicht mitten in einer so wunderbaren Landschaft, auf tausend Meter Höhe, mit frühlingsfrischer Luft – denkt man sich. Obwohl ich keine Schlafprobleme habe, konnte ich nicht einschlafen, obwohl alles rundum aus einem wunderbaren, ökologisch aufbereiteten Holz war – Natur pur. Die üblichen Hotel-Fremdenergie-Symptome kamen: zuerst wurde mir kalt, dann kamen die Sorgen, die Ängste, dann das Herzrasen. Ich ging mir auf den Balkon die unruhigen Beine vertreten. Es hörte sofort auf. Ging ich rein, konnte ich kaum einatmen. Irgendwie gab es für mich dort nichts zum Atmen. Am Tisch stand mit Rosenquarzkristallen möchtegern vitalisiertes Wasser, ich trank davon und mir wurde übel. Ging ich wieder raus auf den Balkon, war alles ok. Die Luft, die wunderbare Nacht, das Rauschen des vorbeifließenden Baches mit kristallklarem Wasser – alles okay. Nach mehrmaligen raus und rein fand ich unter meinem Kopfkissen ein Kräuterkissen, das mit der Aufschrift „Für den ruhigen Schlaf“ geziert war. Im Nachttisch befand sich dazu ein „Beipackzettel”, der mir erklärte, dass das Kissen mit Herzfrequenz senkenden Kräuter gefüllt war, dass es mich eben beruhigen und in den Schlaf wiegen sollte. Nun, ich und mein Herz waren ruhig und die Kräuter bewirkten, dass mein Körper Alarm schlug, weil mein Herz nicht im eigenen Rhythmus, so wie es wollte, schlagen konnte und nach und nach komatös eingeschläfert werden drohte. Schließlich arbeitete ich mich durch verschiedene energetischen Schichten des Zimmers durch, bis ich an irgendeine Grenze stieß, die das Zimmer vom Natürlichen trennte. Am nächsten Tag beim Frühstück, völlig geschlaucht und matt, erfuhr ich von der Besitzerin des Hotels, dass das ganze Hotel „feng-shuiisiert“ wurde. Ich fragte sie, ob sie sich mit Feng-Shui auskennt und sie lachte, winkte mit der Hand verneinend ab und meinte: Ach was, sie verstehe überhaupt nichts davon. Sie hatte damit eine Firma beantragt, die es halt gemacht hat; das Hotel entstört, energetisiert usw. (für Insider – das ganze Paket halt). Dann verstand ich, warum ich nicht schlafen und nicht atmen konnte. Ich hoffte auf die Kraft der Natur und die wurde aus dem Hotel ausgeladen. Das Hotel wurde „Natur-entstört“ und in eine künstliche Blase aus menschlichen Vorstellungen über Vitalität und „Bio“ gehüllt. Dort wo natürliche Reinheit herrschte wurde mit menschlichen Gedanken „gereinigt“. Das war die Trenngrenze, an die ich in der Nacht gestoßen war. Das Traurige an der Geschichte ist, dass diese „Behandlung“ des Hotels scheinbar die Voraussetzung für das „Bio“-Abzeichen war. Nun, statt Bio war das Hotel mit begrenzten, halb manifestierten menschlichen Gedanken und Absichten gefüllt, die aus welchem Grund auch immer, die Grundinformation – die Angst vor der Natur – in sich trug. Und das, weil man es für wichtig hielt, einen energetischen Schutz und energetische Umleitungen zu machen. So legten wir  jeden Abend unsere Körper mitten in der jungfräulichen Natur in einen künstlichen Kokon, gefüllt mit fremden Absichten, der uns vor etwas beschützen sollte/wollte, vor dem wir persönlich keine Angst hatten und kein Schutz bedurften.

Soweit kann es also gehen, wenn man etwas tut, nur weil es “in” ist oder es andere tun oder es sogar irgendeine Kammer vorschreibt. Möglicherweise hat so etwas in einer Stadt einen Sinn. Aber dort, wo wir waren, ergab es für uns keinen. Wir legten uns von den tagsüber gemachten Ausflügen erholt schlafen; und wachten in der Früh zerknittert und geschlaucht auf, als müssten wir uns gerade wieder hinlegen.

Wann beginnen wir ganzheitlich zu baden?

Wie kamen wir damals aus dem Mittelalter heraus? Wie geschah es, dass die Ratten und ansteckbare Krankheiten, die durch Fäulnis entstanden sind, aufhörten, die Normalität zu sein?

Menschen haben die Angst vor dem Wasser überwunden, das damals als die Quelle der Krankheiten, weil verseucht, galt. Wasser ist aber auch Sinnbild für Gefühle, Intuition, Kreativität, die Seele, den Mond, das Licht, die Dunkelheit, das Leben. Wann und wie überwinden Menschen die Angst, vor den anderen Aspekten des Wassers? Wann beginnen sie ganzheitlich zu baden, zu gießen, zu spülen, auf den Wellen zu reiten, unterzutauchen, die Tiefe zu entdecken, sich tragen zu lassen?

Wann lernen wir die ausgediente, einst zweckgebundene Energie loszulassen?

Wann erkennen wir, dass das, was wir zum tausendsten Mal zerkauen, schon genug zerkaut worden ist und keine brauchbaren Inhaltstoffe mehr für uns enthält, dass der Rest ein Ballast ist, der ausgeschieden, kompostiert gehört?

Wann hören wir auf, mit Mühsal und viel Aufwand, aus Höflichkeit und Respekt gegenüber der Geschichte und den alten Werten, etwas am Leben zu erhalten, was längst ausgedient hat und schon längst dabei war, sich zu verabschieden?

Müssen wir wirklich in längst toten Gebäuden leben, die zum Schein, mit einem neuen Anstrich zum „Weiterexistieren“ verdonnert werden und wir uns dann vor der, in ihnen gebundenen „Schreckgeschichte“, in goldene Eier aus Licht hüllen müssen, um in ihnen überhaupt aushalten zu können?

Wann lernen wir, Energie und damit meine ich auch die Materie, die von uns Menschen zweckgebunden wurde, der Erde zurückzugeben, nachdem ihr Zweck erfüllt ist?

Wann hören wir auf, die Energie, die von sich aus dabei ist, sich auf natürlichem Wege wieder zu dematerialisieren, sich in ihre ursprünglichen Bestandteile selbst zu zerlegen, um wieder neu dienen zu können, davon abhalten zu wollen?

Wäre diese Welt nicht schöner, wenn sie auch auf der feinstofflichen Ebene nicht dem Leichenschauhaus, dem Friedhof oder der stinkenden Mülldeponie oder den mittelalterlichen Straßen gleichen würde?

Müssen wir wirklich beschwerlich wachsen, um die einzige Blume inmitten eines Komposthaufens zu sein?

Können wir nicht auch auf der Wiese, in der frischen Farbenpracht erblühen?

Was können wir tun?

Also, was können wir tun, um uns aus dem Mittelalter zu lösen und die Welt, statt mit dem Gestank gärender Gedanken und fauler Eier zu überfüllen; ums sie zu einem Ort zu machen, der einen Platz für keimende, fruchtbringende Ideen bietet, damit sich das Rascheln des Keimens und des vitalen Wachstums sowie der Duft der Blüte und der Süße der Früchte frei über das Land den Weg bahnen kann?

Passend zum Thema auch der Artikel “Der fahrlässige Umgang mit der Müdigkeit und Krankheit” und  Multidimensionale Müdigkeit und der energetische Jetlag

© 05/2014 Kristina Hazler (06/2018 aktualisiert)


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