Aus der Artikelserie: Persönlichkeit, Persönlichkeitsanteile und ihre Wirkung
Gibt es frühere Leben und wenn ja, ist es möglich dass gewisse unsere „Energien“ dort noch hängen, dass wir dort sogenannte verloren Persönlichkeitsanteile haben?
In der Vorstellung des Unvorstellbaren gefangen
„Was war ich im früheren Leben?“ fragen sich viele, die schon gemerkt haben, dass das Leben etwas mehr sein muss als das, was es oberflächlich gesehen, scheint. Für mich persönlich war der Gedanke mehrerer Inkarnationen für lange Zeit in meinem Leben eine Zuflucht. Es bedeutete für mich die Hoffnung, dass mein Leben nach diesem Leben nicht einfach so ausgelöscht wird und ich in der nächsten Inkarnation weiterleben kann. Seit der Kindheit konnte ich nämlich den Sinn des Todes nicht erfassen. Mein Opa starb als ich 8 Jahre alt war und das stürzte mich in ein tiefes Loch des Unbegreiflichen. Einen Monat vor seinem Tod träumte ich meinen ersten „anderen“ Traum, der offensichtlich seinen Tod ankündigte. Als Kind wusste ich damit jedoch nichts anzufangen. Ich sah zwei Förderbänder (in diesem Alter hatte ich noch nie so etwas gesehen), die mit der „Stirn“ zueinander geschoben waren und sich jeweils in die entgegensetzte Richtung bewegten. Am Ende von jedem Band standen irgendwelche Gestalten und warteten. Mein Opa lag gefesselt mitten auf den Förderbändern und wurde von ihnen an Händen und Füssen jeweils in eine andere Richtung gezogen. Ein schrecklicher Anblick. Ein schrecklicher Traum. Ich weiß nicht mehr ob ich vielleicht völlig verängstigt aufwachte und mir erklärte, dass es die Hölle war, was ich gerade gesehen hatte. Viele Jahrzehnte später dachte ich mir: Ja, es war die Hölle, dem Opa seine persönliche, eine Art Zerrissenheit zwischen zwei Welten. Jede wollte ihn in eine andere Richtung bewegen, in ihren „Ba(h)nn“ ziehen. Damals wusste ich auch noch nichts von Aspektologie und den gespaltenen Persönlichkeitsanteilen die den Menschen in verschiedene Richtungen ziehen. Ich dachte mir, der Traum ist wahrscheinlich eine logische Erklärung für seine Trinkerei und seinen Alkoholismus, an dem er einige Wochen nach meinem Traum im jungen Alter von 57 Jahren starb.
Mein Einblick in eine andere Realität (durch den Traum) und sein Tod bewirkten aber bei mir, dass meine sorglose Kindheit abrupt zu Ende war und ich mir abendlich Gedanken darüber machte, was mich selbst nach dem Tod erwarten würde. Von Inkarnationstheorien wusste ich damals selbstverständlich nichts, von Gott auch nicht, wurde doch atheistisch erzogen. So stellte ich mir ein schwarzes Loch vor, in dem ich später landen sollte. Das sollte in meiner Vorstellung das „Nichts“ sein. Nun, es fühlte sich zwar fürchterlich an, aber nicht als das, was der Tod hätte sein sollen: Ein vollkommenes Auslöschen der Existenz und damit auch der Wahrnehmung, weil ich mich in meiner Vorstellung immerhin ewig gefangen in diesem schwarzen Nichts empfunden habe. Ja, es konnte mir zwar schreckliche Angst einjagen, was aber bedeutete dass ich nicht tot war. Ich konnte mich dort (in meiner Vorstellung) alleine und verlassen fühlen, was bedeutete dass ich nicht tot war, weil ich (auch wenn nur Schreck und Enge und Gefangenheit) fühlen konnte. So grenzte meine Vorstellung des Todes an meiner Vorstellungskraft. Welche Angst in der Zukunft ich auch spürte, erlebte, erlitt und gerade weil ich sie noch erlitt, existierte ich noch. So versuchte ich mir statt dem schwarzen Loch das „Aus“ oder das „Nichts“ vorzustellen, das mich nach dem Tod erwartete bzw. das „Nichts“, das ich dann hätte sein sollen. Mein Verstand war jahrelang jeden Abend bis hin zu schrecklichen Weinkrämpfen, die mich letztendlich in den Schlaf wiegten, mit der versuchten Vorstellung der Auslöschbarkeit, mit der versuchten „Probe“ von der eigenen, sich im Nichts befindlichen Nichtigkeit beschäftigt. Es war unmöglich und unvorstellbar. Solange ich mir vorstellen konnte, wie sich dann für mich das Nichts in etwa anfühlen konnte, war ich noch immer am Leben, auch wenn im einem verlassenen Nichts. So legte ich mich jeden Abend ungewollt, den Großteil meiner Kindheit, in einen visualisierten Sarg hin und verzweifelt am Rande des Verrücktwerdens „übte“ ich darin meinen zukünftigen Tod. Auf solcher „unmöglichen“ Art versuchte ich mit dem Tod und dem Leben klar zu kommen. Es war unerträglich! … bis ich eines Tages auf die Theorie „des Lebens nach dem Tod“ stieß, welche mir eine Hoffnung gab und mich dadurch aus der „Todesstarre“ herausholte und ich endlich aufatmen und wieder leben durfte. Ein Kind war ich aber nicht mehr.
Was war ich im früheren Leben?
So führte mich mein Leben als junge Erwachsene automatisch zu Büchern, die sich mit Reinkarnation beschäftigen, bis ich „endlich“ in einer Reinkarnationstherapie landete und mir sozusagen meine früheren Leben anschauen konnte und ich selbst schließlich eine Rückführungstherapeutin wurde und plötzlich vermehrt Menschen zu mir fanden, die wissen wollten, was sie in früheren Leben waren. Nun, meine persönliche Entwicklung ist an diesem Punkt nicht stehen geblieben und bald konnte ich die Rückführungen in frühere Leben nicht mehr anbieten, weil sie aus meiner Sicht den Klienten keine besondere „Heilung“ brachten; sondern eher Verwirrung stifteten und sogar abhängig machten. Das permanente Forschen und Wühlen in der Vergangenheit hatte kein Ende. Durch die Erlösung der vergangenen traumatischen Schlüsselpunkte und der Heilung damaliger Traumata wollte man zwar einen positiven, heilenden Effekt in der Gegenwart erzielen, aber die Realität war, dass die Menschen immer öfters in irgendeiner Vergangenheit verhaftet blieben oder sich mehr dort als im Jetzt bewegten und lebten. Dieses „warum“ und „weswegen“ ist es so und so passiert, „warum“ und „weswegen“ habe ich dies und das so und nicht anders getan, „wie konnte ich nur“ und „was wäre wenn“ hörten nicht auf.
Ich beobachtete eine Frau, die zu mir kam nachdem sie bei einem anderen Therapeuten erfuhr, dass sie in früheren Leben Nofretete war und mit mir gemeinsam in dieser ihrer berühmten Vergangenheit weiter forschen wollte. Sie flog nach Ägypten, besorgte sich eine Büste ihres gedachten vergangenen „Ego’s“, das als Beweis diente, dass das Profil (ihre Gesichtszüge und Kopfform) von ihr bis zu aktuellen Leben erhalten blieb. Sie glaubte die Heilung und Lösung all ihrer gegenwärtigen Probleme in der Zeit 3500 Jahre zurück, weil Nofretete scheinbar so weise war, dass sie nicht nur damals das alte Ägypten, sondern auch das aktuelle Leben einer Frisörin mit Links schaukeln konnte. Nun, im Laufe meiner kürzen Karriere als Reinkarnationstherapeutin lernte ich insgesamt drei Nofreteten kennen. Allesamt erfuhren sie über ihr „bedeutendes“ Leben bei anderen Reinkarnationstherapeuten und nicht bei mir. Seltsam, in meinen Rückführungen tauchte keiner in so einer bedeutenden Persönlichkeit auf :). Naja, wir suchten auch nicht danach. Wir suchten nach der Heilung und nicht nach der Bedeutung.
Umso länger ich mich mit der Energie und dem Bewusstsein beschäftigte, erkannte ich, dass das, was die Menschen in ihren Rückführungen erleben, ähnlich wie beim Träumen ist. Es ist hauptsächlich eine Metapher! So, wie sich fast jeder Traum oder jedes Horoskop dazu eignet, sich über das angesprochene Thema Gedanken zu machen und die eigene Sicht der Sache zu hinterfragen, so befanden sich Menschen in ihren Rückführungen in einer Szenerie, der sie begegneten, bewusst erfuhren und sich Gedanken, Gefühle darüber machen konnten – unabhängig davon, ob es je so geschehen war oder sogar geschehen würde. Sie erlebten es aus ihrem aktuellen Bewusstseinsstand heraus und das war das Einzige, was dienlich war. Man könnte es mit der Frage: „Was würdest du tun, wenn du in so und so einer Situation wärst?“ vergleichen. In guten Rückführungen besteht die Möglichkeit bewusst den Themen „in die Augen zu schauen“ an denen man in seinem Unterbewusstsein aktuell „werkelt“, bzw. stellvertretend eine Situation bis ins tiefe Gefühlssebene ausagieren, ohne dass sie in der physischen Realität geschehen muss und trotzdem vergleichbare Erfahrungswerte und Bewusstsein erwerben.
In meinem Artikel „Der innere Krieger und der Weg aus der Selbstverletzung“ finden Sie noch eine authentische Rückführungsgeschichte aus meiner Rückführungspraxis.
Es ist unerheblich was du warst!
Wie die Rückführungen funktionieren und wozu sie „gut“ sind ist ein umfassendes, mit Energie und Bewusstsein verflochtenes Thema, auf das ich hier jetzt nicht ausführlicher eingehen will. Ich bleibe noch kurz bei der anfänglichen Frage: „Was war ich im früheren Leben?“ Und die Antwort ist:
Es ist unerheblich was Du warst. Wer Du warst? Du warst Du, wie Du damals warst, so, wie Du auch jetzt Du bist.
Was Du warst ist absolut unspektakulär. Es ist irrelevant. Relevant ist, was Du durch die Figur, in die DU (!) geschlüpft bist, gelernt hast, welche Tore dir diese Figur öffnete und welche Erfahrungen Du dadurch machtest, die Dich bereicherten und an Dir, wie an einem Diamanten geschliffen haben und bis heute schleifen.
Die Summe Deiner vergangenen Rollen macht die Summe Deiner, Dir heute innewohnenden Erfahrungen und Weisheiten aus. Wenn Du im Jetzt, wenn Du heute eine Innenschau machst (so wie Dir möglich ist) und ein Gefühl für Dich und deine Qualität erlangst, kennst Du auch Deine Vergangenheit (so wie Dir möglich ist sie zu kennen).
Wenn ich in meinem aktuellen Leben bereits in verschiedenen Rollen war, sprich einst war ich z.B. Schülerin, dann Studentin, dann Angestellte, dann Geschäftsfrau, dann Therapeutin, Autorin usw., kommt mir nicht in den Sinn, mich mit diesen Rollen zu identifizieren und zu sagen: Ich war in meiner jüngsten Vergangenheit ein „Kindergartenkind“(!) sondern, während ich im Kindergarten war erlebte ich dort so einiges, was mich prägte, so wie ich während meiner weiteren Laufbahn Verschiedenes, ob Angenehmen oder Unangenehmen, begegnete, das mich genauso prägte und Spuren in mir hinterlassen hat. Alles zusammen wirkte auf mich so, dass ich mich heute so empfinde wie ich mich empfinde. Die Summe aller bewussten und unbewussten Ereignisse und Erfahrungen und wie ich damit umgegangen bin, wie ich auf sie reagierte, spiegelt sich in mir, so wie ich heute bin.
Es hat wahrscheinlich wenig Sinn, sich aus der heutigen Erwachsenen-Sicht zu denken: Wie wäre mein Leben anders verlaufen, hätte ich im Kindergarten, statt zu weinen, mich so gegen Ungerechtigkeiten durchgesetzt, wie ich es heute kann, bzw. heute sehe, dass es möglich wäre? Es hat nicht viel Sinn, eine Rückführung zu mir in die Kindergartenzeit zu machen und mir, als dem Kind dort, andere Lösungsansätze aus meiner heutigen erwachsenen Sicht zuzuflüstern und zu hoffen, dass sich das Kind dort endlich zusammenreißt und aufhört zu heulen, damit ich es im Hier und Jetzt endlich leichter habe und auch endlich meinen „Mann“ stehe. Umgekehrt, auf solche Art würde ich mich selbst über verschiedene Zeit- und Raumebenen unter zusätzlichen Druck setzten. Dass ich es heute „besser“ weiß (ist es wirklich besser?), heißt nicht, dass es damals für mich das Optimale gewesen wäre. Und! … Dass ich es heute anders weiß, ist wahrscheinlich auch in der Erfahrung aus dem Kindergarten begründet, somit wer die „Aktion“ erfolgreich und es gibt nichts zu korrigieren außer sich bewusst zu werden, dass alles ok ist und eigene Ordnung hat.
Würden wir jetzt besser wissen, würden wir es jetzt besser tun
Wie ich schon in meinem letzten Artikel „(Selbst)Entmündigung durch verkehrt gelebte Spiritualität“ schrieb: Wir können kaum durch unsere „Maulwurfsicht“ alles durchschauen und alle Zusammenhänge sehen. Höchstwahrscheinlich haben wir heute noch größere Scheuklappen auf den Augen als irgendwo in der Vergangenheit, in der wir uns, aus heutiger Sicht und unserem heutigen „Wertesystem“ heraus, unpassend verhalten haben. Wir sehen meistens nicht alle Zusammenhänge, die sich über verschiedene Zeiten und Raumebenen mental, emotional, seelisch, geistig und körperlich ausdehnen und auswirken.
Verstehen wir doch endlich, dass wir in jedem Moment, exakt in jedem Moment, so reagieren und tun, wie wir es in dem Moment am besten wissen, können und es uns möglich ist. Würden wir anders, besser (also optimaler) können, würden wir es doch tun … was ist uns also und auch anderen Menschen vorzuwerfen und in der Vergangenheit zu korrigieren, wenn wir das taten, was in der entsprechenden Situation samt allen auf uns einwirkenden, uns unbewussten Zusammenhänge am besten möglich war?
Das was uns Schwierigkeiten bei diesem Thema macht ist die Einschätzung dessen was ein Moment ist. Für die meisten Menschen besteht ein Moment davon, was sie gerade unmittelbar sehen, hören und bewusst wahrnehmen, also davon, was sich direkt vor ihren Augen für sie offensichtlich abspielt. Ein Moment, ein Augenblick (gerne auch als das Jetzt bezeichnet) ist aber etwas Vielschichtiges, etwas weit Ausgedehntes als sich so manche vorstellen können. Es existieren zig Faktoren welche auf einen Menschen und auf die Situation in einem Moment einwirken. Seine augenblickliche Reaktion und Handlung ist also ein Reaktionsergebnis auf multischichtig und multidimensional wirkende Faktoren, die oft aus verschiedene Zeit-, Raum- und Bewusstseinsebene miteinfließen. Die Kombination dieser Faktoren ist so einzigartig, dass wir sie die DNA des Augenblicks, oder der „Fingerabdruck des Augenblicks“ nennen können. Wenn man dies versteht, erklärt es sich von selbst, warum es wenig Sinn hat, aus einer anderen Zeitqualität, aus einer anderen „DNA Perspektive“ für das „Damalige“ besser zu wissen.
Der Kampf der (ab)gespaltenen Persönlichkeitsanteile
Wenn schon Rückführung zu irgendeinem früheren Ereignis, dann aus dem Grund, um sich selbst besser zu verstehen und sich anzunehmen. Es gibt in uns abgespaltene Persönlichkeitsaspekte, die wir aus unserem automatischen Denken über unser unvollkommenes Handeln, Denken und Tun ablehnen und dadurch lehnen diese Aspekte (weil sie ein Teil von uns sind) uns selbst auch ab. Der oft gespürte innere Kampf und die innere Unruhe in uns ist der Kampf der einzelnen abgespaltenen Aspekte um die „Wahrheit“ und um das Recht auf das Leben im Sinne: welcher Aspekt von all diesen unerwünschten hat das Recht zu leben, gelebt zu werden und welcher von ihnen soll für ewig verdammt bleiben und endgültig aus dem eigenen System verschwinden? (Mehr zu dem Thema der innere Kampf der Aspekte in meiner Artikelserie „Das innere Team und die Arbeit mit einzelnen inneren Aspekten“ und „Heilung gespaltener Persönlichkeitsaspekte – Zusammenführung und die Integration„)
Alle Rollen, in denen wir in der Vergangenheit sein durften, sie (aus)leben konnten, ebneten uns den Weg für unseren späteren Werdegang – zu uns, so wie wir heute sind. Gebührt ihnen allen dafür nicht ein herzlicher Dank? Egal wie tollpatschig sie sich auch anstellten, egal wie unvernünftig oder zu vernünftig, gierig oder großherzig sie agierten, sie alle haben ermöglicht, dass wir heute hier sind – so wie wir sind. (An dieser Stelle kann ich zum besseren Verständnis das Kapitel „Die Bühne“ aus meinem Buch „Der Mensch und seine Heilung“ empfehlen – wo es anschaulich gezeigt wird, wie weit es gehen kann, wenn sich jemand in seiner „Paraderolle“ verliert und sich selbst dann nicht mehr versteht und sich nicht mehr aus der „Rolle“ zu helfen weiß.)
So sind einige von uns in einer Zeit angelangt, wo wir uns mit Hilfe unserer „unerlösten“ Aspekte selbst in der Mangel haben. Sie zeigen uns den Stinkefinger und beharren darauf, ein eigenes Leben zu führen. Dies zerrt an uns und zieht uns immer wieder in Ebenen, aus denen wir glauben, uns schon längst herausbewegt, herausgearbeitet, erleuchtet zu haben. Und trotz der gelebten Spiritualität, trotz der langjährigen Heilarbeit und Selbstentwicklung landen wir immer wieder in irgendwelchen emotionalen oder mentalen Abgründen und verstehen nicht, warum.
Was ist ein Persönlichkeitsaspekt?
Was ist so ein Persönlichkeitsaspekt? Selbstverständlich kann ich, wie bei allem, nur meine Sicht des Themas erläutern. Bevor ich mich mit der Frage des Persönlichkeitsaspekts beschäftige, sollte es klar sein, was ich überhaupt unter dem Begriff „Persönlichkeit“ verstehe. Wenn ich über die Persönlichkeit spreche, was meine ich damit?
Was meinst Du damit?
Bist Du das?
Bist du eine Persönlichkeit?
Ist das das Gleiche, als wenn du über dich selbst als über das „Ich“, über das „Ich selbst“, das „Selbst“ sprichst oder hat dieser Begriff einen anderen „Unterton“?
Schon allein die Frage: „Bist du eine Persönlichkeit?“ klingt nach irgendeinem Maßstab der Welt da draußen vor Deiner Tür. Wer wertet und sagt Dir, ob Du eine Persönlichkeit bist oder nicht? Die anderen?
Und wer sagt Dir, ob Du DU bist? Das kannst doch nur Du!
Nächste Frage: Hast Du eine Persönlichkeit?
Eine interessante Frage! Sie bringt uns scheinbar der Sache näher. Es scheint, zumindest in deutscher Sprache so, dass die „Persönlichkeit“ etwas ist, das man haben kann! Die gleiche Frage auf das „Du“ umgemünzt, klingt ziemlich seltsam: „Hast du ein Du?“ oder „Habe ich ein Ich“?
Was für Fragen! …
Ich und das Du kann man doch nicht haben, das ist man einfach. Aber ist man eine Persönlichkeit?
Das ist nicht so sicher zu beantworten! Und? Was ist so modern in der heutigen Zeit? Ja genau, die Persönlichkeitsentwicklung! Weil wir uns alle unsicher sind, ob wir eine Persönlichkeit haben oder nicht, eilen wir und wollen unsere Persönlichkeit entwickeln. Wie und wohin? Und welche? Es heißt nämlich selten:
„Ich möchte mich entwickeln“
sondern:
„Ich mache Persönlichkeitsentwicklung“.
Habt ihr euch schon darüber Gedanken gemacht? Spürt noch weiter nach … Wie wäre es dann eher sich statt mit der Persönlichkeitsentwicklung zumindest mit der persönlichen Entwicklung zu beschäftigen? Klingt schon ein wenig anders, nicht wahr?
Was hat diese Persönlichkeitsentwicklung mit den Persönlichkeitsaspekten zu tun?
Aus meiner Sicht sehr viel. Aus dem Bemühen, irgendeinem Maßstab gerecht zu werden, legten wir uns Bilder von künstlichen „Persönlichkeiten“ zu, denen wir das Leben eingehaucht und sie in gewissen Situationen vorgeschoben haben. Aus unserem unerlösten Denken, dass wir, so wie wir sind, nicht genügen, „züchteten“ wir uns andere „Ichs“ heran, die aber nur begrenzte „Ichs“ von uns sein können. Warum? Weil sie doch auf unserem begrenzten Denken basieren und uns entweder Angst, Scham, Schuldgefühl, Gefühl der Unzulänglichkeit, aber auch Gier, Eifersucht und anderes widerspiegeln. Gleichzeitig haben diese künstlich „entworfenen“ Persönlichkeiten öfters einen Erfolg und Zuspruch im Außen erfahren. Sie wurden doch exakt darauf getunt Erfolg und Zustimmung zu ernten. Die Zustimmung im Außen war also garantiert und dadurch (ob man es glaubt oder nicht) unter der Oberfläche die Unzulänglichkeit unseres wahren Selbst bestätigt. Weil wären wir Selbst genug, hätten die Kunstpersönlichkeiten doch nicht eine Zuneigung erfahren können – das flüstert uns die „verkehrte Logik“ ein.
So lehrt uns die Welt: Die Persönlichkeitsentwicklung lohnt sich. Nun, wo bleibt währenddessen das Selbst? Das Selbst wird immer mehr zurückgenommen, damit es der „erfolgreichen“ Persönlichkeit nicht im Wege steht und damit die Persönlichkeit ihre Rolle optimal und ungehindert spielen kann.
Dies war der Teil 1 des Artikels über Persönlichkeitsanteile. Im Teil 2 „Die innere Spaltung und die Zeit des persönlichen Armageddons„ geht es weiter mit folgenden Themen: * Manche Persönlichkeitsanteile sind bereits Auslaufmodelle * Die Seele, der durch die Zeit und Raum geschliffene Diamant * Die Zeit des persönlichen Armageddons * Die Palette der tiefsten menschlichen Empfindungen als Geschenk an unsere Seele *
© 08/2014 Kristina Hazler (aktualisiert 07/2018)
Rückführung und Seelentherapie ->
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