Aus der Artikelserie: Die Meister des Lebens – Geschichten die das Leben schreibt
Die achtsame österreichische Meisterschaft
Wolfgang, 48
Mein Name ist Wolfgang Maranius, ich bin ein Meditations- und Achtsamkeitslehrer. In der letzten Zeit fühle ich mich oft sehr müde. Es sind zwar Momentaufnahmen aber ich wiederhole dieses Mantra immer wieder, wenn mich jemand danach fragt, wie es mir geht: „Ich fühle mich müde!“
Ich schreibe diese Geschichte nun aus einer Innenschau – einer Ursachenforschung – heraus, nachdem ich hinter dieses Symptom der „Müdigkeit“ geblickt habe. Ich teile mit großer Freude meine Erfahrungen, jene Erfahrungen, die mir die besten Lehrmeister im Leben sind.
Ich sitze also hier und spüre mich in diese Müdigkeit hinein, blicke in mein Inneres, überwinde die Grenzen des Symptomes und stelle mich den Ursachen.
Das große Vergessen und der Ausstieg
In meiner Vergangenheit als Berater im Umfeld der Bankenindustrie und Finanztechnologie war ich sehr oft müde, bis hin zur chronischen Erschöpfung. Sie wurde mir gut entlohnt. Ich hatte ein Sicherheitsnetz, blieb ein paar Tage zu Hause und dann ging es weiter … bis es nicht mehr ging, also stieg ich aus.
Es hatte sich in meinem Leben viel ereignet und das galt es letztendlich zu verarbeiten: der Tod meiner damaligen Lebensgefährtin und die dumpfe Zeit danach, die Versuche meine Beine wieder auf den Boden zu bringen, wie auch die Flucht in diverse Süchte, einschließlich der Arbeit. Das alles passierte einem Menschen, der es gewohnt war, dass ihm alles in den Schoß fiel und dem so ziemlich alles gelang, was er tat.
Eine Weile blieb ich noch auf diesem, von immer größeren Hindernissen gepflasterten Weg. Anscheinend war es der Erfahrungen aber noch immer nicht genug. Irgendwann baute sich eine Mauer vor mir auf und es ging überhaupt nicht mehr weiter.
Ich vergaß, wer ich war …
… es war dieser ganz kurze Moment des Vergessens der eigenen Identität, in einem Hotelzimmer nahe München, in dem ich während meiner Tätigkeit als Unternehmensberater wohnte. Dieser Moment genügte, um mir absolute Klarheit zu schaffen und in einer zuvor undurchdringlich scheinenden Mauer eine Tür in Richtung der Selbstbestimmung zu öffnen.
Ich ging hindurch.
Es begann ein schrittweiser, freiwilliger Ausstieg aus dem bisherigen Berufsleben, und ich durfte eine neue Welt, außerhalb der bisherigen Zwänge und Regeln entdecken.
Andere Perspektiven
Ich absolvierte einige alternative Kurse und Ausbildungen wie Reiki, Chakrenarbeit und Persönlichkeitsentwicklung. Ich beobachtete das Leben um mich herum, übte mich in Gelassenheit, machte neue Erfahrungen und lernte schließlich auch eine wunderbare Frau kennen. Es sind zwar alle Frauen wunderbar, wie auch alle Lebewesen wunderbar sind, doch diese eine Frau, meine Herzens- und Lebenspartnerin Michaela, ist es für mich im Besonderen.
Sie war es auch, die meine Nase auf die Ausbildung zum Meditations- und Achtsamkeitslehrer beim Wirtschaftsförderungsinstitut Wien stieß. Es war jene magische Türe, gehüllt in Licht, durch die ich trat, die mein Leben nachhaltig veränderte. Es ging dabei gar nicht so sehr um die Techniken, die man dort lernte. Es ging und es geht noch immer um das WAHRE Kennenlernen der eigenen Identität:
Wer bin ICH? …
… und …
… was sind meine tatsächlichen Möglichkeiten, Talente und Aufgaben?
Das Ganze ist eine wunderbare Reise zu sich SELBST, in ein neues und grenzenloses Universum.
Doch warum bin ich JETZT müde?
Auf dieser Reise überschreitet man früher oder später eine Grenze. Es ist der Punkt, an dem man sein Altes, „sein Äußeres“ ICH erkennt und seine Spiele, seine Muster und Rollen durchschaut. Ab diesem Moment ändert sich alles.
Mit einem Male sah ich mein eigenes Leben aus einer anderen Perspektive, bekam eine neue Sichtweise darauf und erkannte den Schein im alten Sein.
Nun gabelte sich der Weg. Früher wurde ich für meine Müdigkeit entlohnt und hatte genügend Geld auf dem Konto, heute bin ich nur müde und pleite, also hatte ich die Wahl: das Alte mit dem Neuen zu vergleichen oder die gesamte Situation so neutral und wertfrei als möglich zu sehen und im Vertrauen meinen eigenen Weg weiter zu gehen.
Jeden Moment so anzunehmen wie er gerade kommt, darin erkannte ich den Zugang zu meinem Wahren Sein. Wir erhalten immer neue Aufgaben und darin finden sich sehr oft ganz wunderbare, neue Möglichkeiten.
Und so begann ich meinen Bewussten Weg …
Das alte ICH lässt nicht locker
Doch das „alte ICH“ lässt nie wirklich locker. Es stellt immer wieder seine Fallen auf und trachtet danach, mich aus dem Vertrauen zu bringen. Immer wieder folge ich vergleichenden Mustern: „Ach, früher war es schon irgendwie leichter“ … und lasse mich auf die Spiele der Außenwelt ein. Ich mache mir eine Menge Gedanken über Politik, Wirtschaft, Religion, Leistung, Siege/Niederlagen, Gut/Schlecht, Arm/Reich und ich diskutiere mit anderen Menschen darüber. Wir drehen uns gemeinsam im Kreis, ohne tatsächlich etwas zu bewegen …
… und dann kommen die Momente, in denen ich müde, ausgelaugt und erschöpft bin.
Ich beginne zum Beispiel, aus einer in Gedanken und Diskussionen entstehenden Existenzangst heraus, nach einem Job zu suchen, um mir gleich wieder bewusst zu werden, dass das nicht mehr meine Welt ist. Das sehen dann offensichtlich auch die potentiellen Arbeitgeber so, es kommt nicht einmal mehr zu Vorstellungsgesprächen, wenn überhaupt zu höflichen Absagen.
Ich lasse mir Angst machen, spüre Neid und Eifersucht und obwohl ich nicht weiß warum, spiele ich das Spiel der Werte-Gesellschaft mit. Auf einmal möchte ich wieder Leistung bringen, um mich danach belohnen zu können. Ich will etwas erreichen als trachte ich danach, mich zu beweisen. Ich drehe mich in diesem Hamsterrad immer schneller und schneller, bis ich mich schließlich müde laufe.
Soweit braucht es aber nicht zu kommen!
Es gibt wunderbare Möglichkeiten, einen Schritt auf die Seite zu machen und damit den Kreislauf des Hamsterrads zu durchbrechen. Ich durfte solche Möglichkeiten kennenlernen und kann sie inzwischen jederzeit klärend anwenden.
So habe ich zum Beispiel erkannt, dass der Weg des Energetikers für mich in der aktuellen Lebenssituation nicht der Richtige ist. Ich lernte einige Methoden im Rahmen von Wochenend-Kursen kennen und praktizierte sie, zu Beginn für mich, später auch für andere Menschen. Ich löste den Gewerbeschein als „Energetiker“ ein – es war eine Befreiung aus meinem alten Tun, doch erkannte ich rasch, dass die wunderbaren Möglichkeiten der Energiearbeit in unserem Kulturkreis sehr rasch an Grenzen stoßen, die uralten, am Verstand orientierten Verhaltensmustern geschuldet sind.
Die Grundlage all dieser Methoden ist die innere Bereitschaft, etwas auf der ganzheitlichen Ebene von Körper, Geist und Seele zu bewegen, um die eigene Mitte wiederzufinden. Es beginnt in mir selbst.
Es beginnt in mir selbst
Doch wir sind in der westlichen Welt gewöhnt, zu jemandem zu gehen, der uns hilft, wenn uns etwas fehlt. Es ist ein Verhaltensmuster geworden: Wenn es mir schlecht geht, dann gehe ich zum Arzt, damit ich arbeitsfähig bleibe. Ich ignoriere mein eigenes Gefühl zu meinem Befinden und verlasse mich auf jemanden, der mich kaum kennt! Wir möchten die Verantwortung für unsere Heilung gerne abgeben, doch das führt zu nichts.
Viele Menschen kamen zu mir und erwarteten, dass ich ihnen helfe. Sie hatten von Energiearbeit gehört und suchten nach Alternativen zum Arztbesuch. Die Menschen kamen mit der Erwartung: „man lässt auf ein paar Energiepunkte drücken oder die Hände auflegen und alles wird gut“ … altes Hamsterrad, neu gestrichen. Meine erste Antwort war: „Ich kann dir nicht helfen, es steht mir auch nicht zu. Ich kann dich liebevoll auf deinem eigenen Weg begleiten, dir einen geschützten Raum bieten und dabei ganz für dich da sein“. Viele Klienten hatte ich darauf hin nicht mehr, zu verlockend waren andere Angebote, die eine Heilung ohne Selbstverantwortung versprachen.
Heute biete ich in meinem Tun keine energetischen Methoden mehr an, kann es mit meiner Ethik nicht vereinbaren, meiner Meinung nach erfüllen sie ihren eigentlichen Zweck nicht. Einige Techniken lasse ich hin und wieder in meinen Heilmeditationen einfließen, zum Beispiel während der Chakra-Atmung, aber immer nur in Absprache mit den Klienten.
Die wichtigste Lektion auf meinem bewussten Weg lernte ich durch die permanente, wertfreie Selbstbetrachtung kennen. Wenn ich Emotionen wie Angst, Neid oder Eifersucht in mir aufsteigen fühle, dann mache ich mir sofort bewusst, dass dieses Gefühl ausschließlich aus meinem „alten ICH“ kommt und beginne umgehend mit der Innenschau:
Es beginnt mit einer Atemübung, dem „Tiefen Atem“ …
Der Rest dieser Geschichte ist im Buch Die Meister des Lebens – Geschichten die das Leben schreibt im Kapitel Die achtsame österreichische Meisterschaft nachzulesen
© 2018, Wolfgang Lugmayr, info@wolfgang-lugmayr.net, www.wolfgang-lugmayr.net
Die Geschichte “Mein Herz nimmt den Verstand an der Hand” ist ein Teil des Projektes “Die Meister des Lebens – Geschichten die das Leben schreibt” und ist im gleichnamigen Buch im Kapitel Die achtsame österreichische Meisterschaft erschienen. Willst DU mit Deiner Geschichte auch ein Teil des Projektes für Band 2 sein, sende mir bitte diese per Mail ->
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176 Seiten, 1. Auflage, erschienen 09/2018, ISBN: 978-3903014-23-7
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