Aus der Artikelserie: Das innere Team und die Arbeit mit einzelnen inneren Aspekten
Umdenken ist schon längst angesagt. Aber wie?
Wir alle sehnen uns nach besseren Zeiten. Wir alle spüren, dass etwas getan werden muss, damit die besseren Zeiten keine Utopie sind, sondern in einer näheren oder weiteren Zukunft überhaupt eine reale Chance haben. Aber was muss getan werden? Auf jeden Fall anscheinend etwas gänzlich anderes als wir bis jetzt getan haben. Unkonventionelles Umdenken wäre diesmal angesagt und vielleicht sogar auch „Umfühlen“. Aber wie? Wir wissen doch seit Jahrzehnten von der Notwendigkeit des Umdenkens und versuchen dies auch; oder? Und doch scheinen uns diese „Umgedanken“[1] immer näher an den Abgrund zu führen. Warum?
Kann es sein, dass wir erst ins Angesicht des Abgrunds und des sicheren Todes schauen müssen, um fähig zu sein umzudenken? Oder ist das Umdenken vielleicht gar nicht das, was wir brauchen?
Sicher scheint jedoch zu sein, dass wir uns dem Rand des Abgrunds nähern – dies fühlt fast jeder auf irgendeine Weise in sich. Wenn dies der einzige momentane Fakt ist, den wir kennen, können wir diesen als den Startpunkt unserer Überlegungen betrachten: Wenn also zumindest der Rand des Abgrunds unumgänglich zu sein scheint, warum müssen wir dorthin? Was sollen wir dort sehen, erkennen, erfahren? Was wartet dort auf uns?
Und steuert jeder persönlich seinem eigenen Rand entgegen, oder gibt es, entsprechend der Globalisierung unserer Zeit, nur einen globalen Abgrund für alle? Warum? Warum muss/soll scheinbar jeder persönlich in irgendeiner Form dem Abgrund in die Augen sehen? Vielleicht, weil die Stunde der Wahrheit gekommen ist? Oder, weil so unser persönlicher innerer Versager[2] die ultimative Chance bekommt, zu einem Genie zu mutieren?
Warum ausgerechnet zu einem Genie?
Der Ruf nach einem Genie
Wem sonst sollte doch endlich in so einer „Stunde“, in der letzten Minute, fünf vor Zwölf oder vielleicht doch eher fünf nach Zwölf eine geniale, lebensrettende, alles rettende Lösung einfallen? Wir benötigen hier geniale Ideen, die logischerweise „nur“ geniale Menschen/Wesen hervorbringen können. So brauchen wir dringend Genies in dieser so kalamitären Welt. Aber (!) …
Das Problem mit den Genies ist nicht, dass es sie nicht geben würde, sondern:
- Sie sind schwer zu kontrollieren.
- Sie haben sich selbst selten unter Kontrolle.
- Sie haben einen Hang zur Selbstdestruktion.
- Sie sterben meistens, bevor sie ihr Werk vollendet haben.
Vielleicht schauen sie sich dazu den großartigen „David Garrett“ in seiner Rolle als Paganini, im Film Der Teufelsgeiger an. Dabei kann man sich wunderbar auf ein Genie einstimmen, in das Thema hineinfühlen.
Es ist die höchste Zeit für eine Geniekultur
Ich sage es jetzt mal einfach so, wie ich über dieses Thema denke: Trotz vieler Fortschritte und moderner Kulturen und Gesellschaften haben wir gar keine „Geniekultur“. Wir verstehen das Thema „Genialität“ nicht und beschäftigen uns damit auch kaum. Ein Genius bleibt ein Genius und basta. Er ist für die Welt einfach etwas Außerordentliches, Einmaliges. Ein Phänomen, eine Ausnahme. Kein plausibler Grund, um sich mit ihm tiefer zu beschäftigen. Wie verheerend so eine Einstellung ist, wird dem einen oder anderen bewusst, wenn wir die Möglichkeit annehmen, dass jeder, oder zumindest mehr Menschen als wir denken, ein inneres Genie in sich tragen und dieses nur entweder nicht aktiviert ist oder mit großem Energieaufwand sicherheitshalber unter Verschluss gehalten wird. Möglicherweise sind wir sogar eine „Genie-Zivilisation“ und doch weiß keiner etwas darüber! Fahrlässig! Sehr fahrlässig!
Über jeden anderen inneren Persönlichkeitsanteil[3], über den ich in vorigen Artikeln geschrieben habe, weiß jedes kleine Kind intuitiv mehr Bescheid als alle Soziologen, Psychologen und andere „-ogen“ dieser Welt über das Geniephänomen je zusammengetragen haben. Vielleicht sollten wir einfach die Kinder zu diesem Thema befragen. Sie sind doch eher unsere kleinen Genies. ;)
Ein Genie ist aus unserer „Wertung“ heraus jemand, der eine außerordentliche Beziehung entweder „nach oben“, zum „Himmel“, oder sogar „nach unten“, zur „Hölle“ hat. Er scheint im Besitz einer Fähigkeit zu sein, die es ihm ermöglicht, einem „Kanal“ zu folgen, die gewohnte Realität, den Alltag, zu verlassen und sich für uns „Normalos“ in ungeahnte Ebenen zu (er)heben bzw. dorthin abzuseilen. Dort angekommen, telegrafieren sie uns auf ihre ganz eigene Art ein wenig von dem erblickten, gehörten, getanzten, gelebten, eingeatmeten Prunk der Anderslebendigkeit. Auf welche Art es in unsere graue Realität kommuniziert wird, das hängt vom Talent und den Möglichkeiten des jeweiligen Genius ab. Der eine malt es uns auf, der andere dichtet, ein anderer baut wiederum Wolkenkratzer, gebiert neue Ideen am laufenden Band, züchtet neue Sorten usw. Ob sie dabei bewusst die Absicht haben, uns, den hier erstaunt und ehrfürchtig Wartenden, etwas Bestimmtes mitzuteilen, ist fraglich. Da wir so wenig über sie wissen, scheint es manchmal so, als wenn sie uns einfach nur „flashen“ wollen, damit sie bewundert, beliebt und geliebt werden. Ist das aber wirklich so? Solange wir persönlich keinen treffen, der selbst in seinen Genius hineinsieht, der einsichtig und bereit ist, seine Selbsterkenntnisse mit uns zu teilen, können wir es mit Sicherheit nicht wissen. Aber das spielt in diesem Moment für mich keine Rolle. Der Fakt ist, sie kanalisieren, sie channeln, vermitteln uns etwas „Noch-nie-da-Gewesenes“ und dies hilft uns, unseren eigenen Horizont, unsere Fantasie und Vorstellungskraft zu erweitern und sich möglicherweise auf das eigene Genie zu besinnen.
Auf diese Weise profitieren wir von Genies doppelt. Jeder von uns! Einerseits von den fremden Genies und andererseits von dem Genie in uns. Setzen wir uns mit den „fremden“ Genies auseinander, helfen sie uns, unser eigenes besser zu verstehen und mit ihm bewusster umzugehen. Weil – dank unserer Projektionsfähigkeit – sind wir meist in der Lage, in den anderen das zu sehen, was wir auch selbst sind oder in uns haben; auch wenn in Form einer unbewussten Erinnerung an irgendetwas aus einem früheren Leben. Sind wir also fähig, in jemandem einen Genius zu erkennen, ist es nur logisch, dass in uns auch einer, egal wie tief auch immer, schlummern muss. Nehmen sie sich an dieser Stelle kurz Zeit und prüfen sie ihre Erinnerungen:
Sind sie schon einmal einem Genie persönlich begegnet?
Wenn ja, was war an ihm das Besondere, was sie als genial empfunden haben?
Was machte diesen Menschen für sie zu einem Genie?
Haben sie die Fragen beantworten können? Dann wissen sie auch jetzt, was sie in sich selbst haben ;), auch wenn es ihnen (noch) nicht ganz bewusst ist. Irgendwo tief drinnen muss es sein! Das, womit sie ein Genie im Außen erkennen. Nur die Form, die Art des Ausdrucks, können unterschiedlich sein.
An dieser Stelle können wir uns also schon besser vorstellen, dass unter uns höchstwahrscheinlich mehr Genies wandern, als wir bisher angenommen haben. So dürfte doch die „Rettung der Erde“ und die baldigen besseren Zeiten kein Problem sein, oder?
Der Rest dieser Geschichte ist nachzulesen im Buch
ASPEKTOLOGIE – Die heilende Integration der gespaltenen Persönlichkeitsaspekte und Seelenanteile
© 10/2015 Kristina Hazler
„Das innere Team und die Arbeit mit einzelnen inneren Aspekten“ besteht aus folgenden Teilen:
- Der innere Meister
- Der innere Sklave und die unbewussten Codes
- Der innere Sklave und die endlose Scham
- Das innere (Ego)Kind und die kindliche Maske
- Das innere Kind und das Liebesmanko
- Der innere Schöpfer und seine schöpferische Depression
- Der innere Krieger und der Weg aus der Selbstverletzung
- Der innere Boykotteur in der Praxis
- Die Transformation des inneren Boykotteurs zum inneren Berater
- Das „eigene“ Schattenwesen und die Schattenenergie
- Der innere Engel in dieser Welt
- Der innere Versager und seine Transformation
- Der innere Genius – Es ist die höchste Zeit für eine Geniekultur
- Der innere Besserwisser und die Bereitschaft für nächsten Bewusstseinsschritt
- Der innere Kritiker – unsere ultimative Prüfinstanz
- Der innere (Lebens)Verweigerer und die überraschende Kehrwende
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Fußnoten:
[1] umgedachte Gedanken
[2] Lesen sie den Artikel „Der innere Versager“
[3] Die Liste der bereits beschriebenen Persönlichkeitsanteile finden sie hier ->
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