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Ein Engel auf Erden bekommt eine engelhafte Hilfe

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Gerade in diesen Zeiten (auch der Corona & Co.) können wir alle ein wenig Engelenergie und besinnende Engelsgeschichten brauchen.
Anbei mein Beitrag dazu.

Dieser Artikel ist Teil 2 der Artikelserie: Engelsgeschichten, die aus folgenden Teilen besteht:

1. Die Geschichte eines Engels
2. Ein Engel auf Erden bekommt eine engelhafte Hilfe
3. Ein Engel möchte kranke Herzen heilen
4. Der innere Engel in dieser Welt
5. Ein Engel lernt den Geist von Weihnachten kennen
6. Der Engel kommt endlich wieder nach Hause
7. Der Engel und die göttliche Aufklärung
8. Der Engel und der direkte Draht zu Gott

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Die Vorgeschichte von diesem verlorenen Engel können Sie im Teil 1 nachlesen -> Die Geschichte eines Engels

Ein Engel fühlt sich auf der Erde verloren

Ein Engel sitzt mitten im Wald und sieht vor lauter Bäumen den Weg aus dem Wald nicht. Er weiß, das kann nicht sein, eigentlich müsste er einfach nur losgehen, sich durch seine Intuition leiten lassen, aber … irgendwie gelingt ihm der erste Schritt nicht. Er sitzt einfach nur so da unter einem Baum, hält den Kopf in seinen Händen und spricht mit sich selbst:

Was habe ich mir nur dabei gedacht! Ein Mensch zu werden, diese menschliche Erfahrung auf mich zu nehmen??? Wie naiv war ich doch dort oben in der göttlichen Obhut, herunterschauend auf den im Wald verlorenen Menschen, der den nur ein paar Schritte von ihm entfernten Weg nicht gesehen hat. Der Weg war doch so klar und einfach für mich zu sehen! Mein Herz konnte es nicht verstehen, wie dieser Mensch so unglücklich, in seinem Glauben auf ewig verloren zu sein, sein konnte. Nichts Einfacheres gab es für mich – glaubte ich – als herunter zu ihm zu gehen, ihn an der Hand zu nehmen und ihn einfach zur Lichtung, zum Weg zu führen. Ein paar klärende Worte habe ich schließlich mit Gott getauscht und husch, schon war ich dort, bei dem verlorenen Menschen im Wald. Und was hat es mir gebracht? Heute sitze ich hier an diesen Baum gelehnt und schaffe es nicht einmal, um Hilfe zu flehen, weil ich mir zu blöd vorkomme, weil ich doch genau weiß, dass der (Aus)Weg in meiner Nähe ist. Und obwohl ich ihn weiß, obwohl ich ihn in meinem Herzen spüre, sehe ich ihn nicht.

Engel weiß über den (Aus)Weg Bescheid

Ich weiß, ich weiß so irgendwie musste sich damals der Mensch fühlen, dessen Hilferufe ich erhört habe. Und doch gibt es hier ein Unterschied! Dieser Mensch war sich des Weges und der Möglichkeiten nicht bewusst, ich mir schon und doch kann ich diese menschliche Verblendung, oder was auch immer das sein mag, nicht überwinden. Das verstehe ich überhaupt nicht.

Ich weiß, ich weiß, dass Gott mir vor meiner Abreise gesagt hatte, dass alles nur eine Illusion, alles nur einer Erfahrung ist und wenn die Zeit reif sein wird, also wenn ich alles erfahren und verstanden habe, was ich verstehen wollte, dann taucht wieder der Weg von alleine vor mir auf.

Nun sitze ich hier und weiß den Weg in meiner Nähe und doch will sich mir dieser nicht offenbaren. Und ich sitze und sitze und warte und warte, und nichts. Ich versuche zu erfahren und zu verstehen, aber ich habe doch nicht einmal mehr Ahnung, was ich erfahren, was ich verstehen soll. Ich weiß ja nicht einmal mehr, wie ich in diesem Wald gelandet bin.

Engel kennt den göttlichen Rat

Etwas sagt mir, ich soll Gott um Rat bitten aber irgendetwas in mir weigert sich. Ich weiß doch was er antworten wird: Wenn ich es verstanden habe, taucht der Weg von selbst vor mir auf, bzw. der Wald löst sich auf und ich tauche wieder automatisch auf der Engelebene auf.

Wenn ein Engel im Himmel den Engel auf der Erde nicht versteht

Ein anderer Engel beobachtet gebannt aus der Engelsebene seinen „Kollegen“ dort unten und kann sich keinen Reim darauf machen. Er sieht zwar den Engel dort unten, er sieht aber keinen Wald und keine Bäume. Der menschliche Engel steht doch mitten auf dem göttlichen Weg! Was für Unsinn plappern aber seine Gedanken zusammen? Er kennt ihn doch! Er war doch immer ein vernünftiger Kerl. Das logische Denken gepaart mit Intuition waren eine seiner größten Stärken und jetzt das?

Und nicht nur das! Er weiß, dieser Menschenengel ist nicht der einzige, der solche seltsame, von dort oben nicht nachvollziehbare Verhaltensweise, an den Tag legt. Bei welchem anderen Menschenengel er sich auch gedanklich einklinkt, immer wieder das gleiche, unverständliche Szenario von wirren Überlegungen, als hätten die Engel auf der Erde vollständig den Verstand verloren! Hier einige Beispiele aus dem Gedankenfeld der in menschlichen Körper inkarnierten Engeln:

  • Habe ich etwas falsch gemacht?
  • Ist das der richtige oder der falsche Weg?
  • Habe ich dem Menschen vielleicht zu viel zugemutet?
  • Habe ich zu viel geholfen?
  • Habe ich zu wenig geholfen?
  • Habe ich falsch geholfen?
  • Durfte ich überhaupt helfen?
  • War meine Hilfe denn gefragt?
  • Was wäre, wenn ich nicht geholfen hätte?
  • Was wäre, wenn ich besser geholfen hätte?

Und der Engel-Engel fragt sich verwundert:

  • Wie kann ein Engel etwas falsch machen? Könnte er etwas falsch machen, wäre er doch nicht ein Engel oder?!
  • Wie kann ein Weg falsch sein?!
  • Wie kann ein Engel einem Menschen zu viel zumuten?!
  • Wie kann ein Engel zu viel helfen?! Wie kann man überhaupt zu viel helfen???
  • Wie kann ein Engel zu wenig helfen?! Wie kann man überhaupt zu wenig helfen??? Ist Hilfe nicht einfach eine Hilfe?
  • Wie kann ein Engel falsch helfen?! Wie kann man überhaupt falsch helfen??? Ist Hilfe nicht einfach eine Hilfe?
  • Warum sollte ein Engel nicht helfen dürfen?! Warum soll man überhaupt helfen zu dürfen???
  • Wenn ein Engel auf der Erde ist, wie sollte seine Hilfe nicht gefragt worden zu sein?!
  • Wenn ein Engel auf der Erde ist, wie sollte es überhaupt zum Nichthelfen kommen???
  • Wie sollte ein Engel besser helfen können als er bereits hilft???

Und auf einmal spürt der Engel-Engel einen warmen Strom und hört es auch gleich. Sein Freund dort unten im Wald spricht das Zauberwort aus:

Wenn mir doch jemand aus meiner Misere helfen könnte!?

Es ist zwar kein eindeutiger Hilferuf, aber unter den Engeln reicht dieses ja auch.

Engel-Engel fragt um Erlaubnis zu helfen

Erfreut und aufgeregt läuft der Engel-Engel zu Gott und fragt um Erlaubnis, seinem Freund und Kollegen zu helfen.

Gott runzelt kurz die Stirn in gespielter Sorge und fragt:

Bist du dir sicher, dass du auch noch nach unten gehen möchtest?

Ja sicher bin ich mir sicher! Ich kann es ja nicht mehr abwarten meinem Freund in die Augen zu sehen und ihn zu fragen was dort bei ihm los ist. Warum tut er so, als wäre er in einem Wald verloren, wo weit und breit kein Wald ist.

Okay! – antwortet Gott und hat noch ein paar Ratschläge parat:

Weil du einem Engel helfen willst, brauchst du nicht als Mensch zu inkarnieren. Es reicht, wenn du einfach wie du selbst, wie ein Engel auf der Erde landest. Dein Freund wird dich auf jeden Fall erkennen, aber merke dir, für die meisten anderen Menschen wirst du vor allem eins: unsichtbar sein. 

Die zweite Sache ist, du wirst die Menschlichkeit nicht voll und ganz erleben können, also nicht so, wie dein Freund, aber das ist gleichzeitig auch die Garantie dafür, dass du ihm bei der Suche nach dem Weg helfen kannst. Merke dir noch: Auch wenn ihr dann schon beide auf dem Weg stehen werdet, kann dein Freund erst dann weitergehen, wenn er den menschlichen Blick abstreift und seinen eigenen engelhaften Blick, seine engelhafte Wahrnehmung der Welt wiedererlangt.

Engel-Engel eilt dem Menschenengel zur Hilfe

Engel-Engel und der Menschenengel stehen sich auf einmal gegenüber. Der Menschenengel kann es nicht fassen, seinen Freund nach so langer Zeit wieder zu sehen. Freudig umarmen sie sich und verharren einen Moment lang in der engelhaften Umarmung. Der Menschenengel spürt sofort, wie in ihm ein bekanntes, lang nicht mehr gespürtes Gefühl erwacht. Er könnte meinen, er ist wieder der Alte, wäre nur dieser undurchdringliche mystische Wald um ihn herum nicht:

Ah ja, der Wald! Plötzlich wird ihm bewusst, dass er auf einmal in dem teuflischen Wald nicht alleine ist!

Was tust Du hier? – fragt er seinen Freund.

Ah, ich wollte nur sehen wie es dir tatsächlich geht und was es mit diesem Wald, über den du ständig nachdenkst, aus dem du glaubst keinen Weg zu finden, auf sich hat. Weil egal wie ich von unserem zu Hause die Augen bemüht habe, konnte ich bei bestem Willen keinen Wald sehen. Also mein Freund, zeige mir deinen Wald! Wo ist er, der Wald, der dich schon so lange plagt???

Siehst du ihn den nicht? – fragt der Menschenengel seinen alten Freund verwundert. Wir stehen doch mitten drin!!! Laute Bäume um uns herum, ein dichter, dunkler Wald, aus dem keeeeeein Entkommen ist.

Wa-a-s???

Aber ich sehe noch immer nichts! Ist das irgendeine Metapher – der Wald?

Hm … Runzelt der Menschenengel seine Stirn, reibt sich unter der Nase und dann … Zum ersten Mal kommt eine Art Verdacht im Menschenengel hoch: Kann das sein? Warum sieht sein Freund den Wald nicht, wo sie beide doch direkt mitten drin stehen? Besteht die Möglichkeit, dass er sich den ganzen Wald nur eingebildet hat? Das kann aber nicht sein! Der fühlt sich doch sooooo, aber so-o echt an!!! (Anmerkung: Selbstverständlich ist für uns Leser der Wald eine Metapher. Versuche das Wort “Wald” mit einem anderen ersetzten, was Dir gerade nicht geheuer ist, z.B. “Corona”, “Virus”, “Angst” etc.)

Nachdenklich blickt er zu seinem Freund, lächelt ein wenig verunsichert und fragt:

Und was meinst du denn, wo wir stehen und was um uns herum ist?

Engel-Engel entweicht dieses leichte engelhafte Lachen. Erleichtert schaut er sich um und ruft in die Umgebung als wolle er ein Echo erzeugen: Was ist um uns heruuuum??? Na das Leeeeebeeen doch! Das pure Leben mein Freund. Siehts du es nicht? Und sehe, hier ist der Weg, der wunderschöne Weg des Lebens … Wir stehen mitten auf diesem Weg und er geht wie immer gerade aus. Er trägt uns wohin wir nur wollen, wo uns nur unsere Engelflügen tragen, wo uns unser Engelsherz führt …

Man könnte fast glauben, dass der Engel-Engel eine kleine Tanzeinlage eingelegt hatte, während er leicht schwebend den Weg des Lebens seinem Freund nachgezeichnet hat.

Der Menschenengel kommt ins Wanken

Der Menschenengel geriet kurz ins Wanken, als hätte er auf einem Fuß stehend plötzlich die Augen zugemacht und somit das Gleichgewicht verloren. Würde er es nicht besser wissen, könnte er schwören, dass der Wald um ihn herum ein paar Mal geblinkt hat, so als wenn in einem alten Fernsehapparat der Empfang gestört wäre. Und siehe da, irgendwo zwischen den Blättern der Bäume, weit in der Ferne schimmerte durch die Störung des Bildes eine altbekannte Welt durch. Das kann doch nicht wahr sein! – rief der Menschenengel halb überrascht und doch nicht besonders, halb entsetzt und doch nicht eingeschüchtert, halb freudig und doch bestürzt. Das – kann – doch – nicht – wahr – sein … – murmelte er eher für sich selbst als für seinen Freund.

Irgendwie dämmerte es ihm und doch wollte, konnte er die neue Möglichkeit, die neue Wahrheit nicht zulassen. Wenn es wirklich stimmen sollte, dass der Wald nur eine Einbildung, nur eine Illusion wäre, wozu dann das ganze Lamentieren? Wozu das jahrelange Kopfzerbrechen? Wozu dieses Misstrauen, die Hoffnungslosigkeit, die Sinnlosigkeit und die Herzschmerzen?

Mann oh Mann!

Was geht da vor sich?

Unsicher, ob er sich nicht all der Zeit des Verfangenseins schämen soll, schaute er nachdenklich in die Augen des Engel-Engels, um in ihnen seinen eigenen verdutzten Blick zu erkennen – aus der Zeit als er zum ersten Mal zu den Menschen gestoßen war und um die Burg nicht verstehen konnte, was die alle hatten.

Der Menschenengel erkennt

Oh Mann oh Mann! – schlug sich der Menschenengel mit der Hand auf die Stirn: Ich bin doch tatsächlich ein echter Mensch geworden! Ich sehe ja selbst vor lauten Bäumen das Licht nicht mehr!

Wie konnte das nur passieren?

Wie konnte es so weit kommen?

Wie konnte er sich in der Illusion, von der er doch wusste, dass sie nur eine Illusion ist, verlieren?

Und wie konnte sich diese Illusion, die nichts anderes als die Imagination begrenzter menschlicher Gedanken und daraus resultierenden Gefühlen war, sooooo echt anfühlen?

Irgendwo im Hinterkopf spürt er eine Ahnung, als würde er sich auf ein Lichtjahre entferntes Gespräch mit Gott erinnern:

„Jetzt bin ich Mensch geworden und der Mensch will erst recht nicht, dass ich ihm helfe. Jetzt lehnt er mich ausgerechnet deswegen ab, weil ich ein Mensch bin.“ 

Die göttliche Stimme räuspert sich und spricht zu ihm: „Du bist kein Mensch, du hast nur einen menschlichen Körper angenommen …“ 

„Aha …?!“ ist der Engel verblüfft und fragt weiter: „… und was ist dann ein Mensch?“       

Und Gott fragt: „Möchtest du es denn wissen? Möchtest du es denn wirklich wissen?“ 

Engel denkt kurz nach und fragt noch: „Ist dem Menschen überhaupt zu helfen?“ 

Und Gott fragt erneut zurück: „Möchtest du es denn herausfinden?“ 

(Das gesamte Gespräch ist im Artikel -> Die Geschichte eines Engels nachzulesen.)

Mann oh Mann! – mit einem schallenden Menschenengelächter schlägt sich der Menschenengel wie ein jodelnder Tiroler auf die Schenkel und amüsiert zeigt er heimlich den Stinkefinger gen Himmel, um ihn gleich wieder zu verstecken: Aus mir ist wahrlich ein Mensch geworden, kaum eine andere Geste als dieser Stinkefinger kann es mir besser beweisen!

Und plötzlich wusste er: Deswegen hat ihn Gott damals mehrmals gefragt ob er es wirklich will!!!

Der Menschenengel versteht

Auf einmal schien der Menschenengel alles zu verstehen, worüber er sich all die Menschenjahre seinen Kopf zerbrochen hatte. So einfach war das! So einfach! Klar wie ein wolkenloser, nächtlicher Himmel an einem lauen Sommerabend.

Aus dem bewegten Zustand und seinem emotionalen Heureka! wurde er durch das Klopfen auf die Schulter gerissen: “Was ist mit dir los? So heiter habe ich dich von uns oben schon seit einer Ewigkeit nicht gesehen! Aber dieser Blick den du da hast, der jagt mir ein wenig Angst ein. Ich könnte meinen, du währest wahnsinnig geworden, wenn ich wissen würde, was wahnsinnig sein überhaupt ist!”

“Du möchtest wissen was wahnsinnig ist?”

“Nichts leichter als das mein Freund. Diese ganze Welt ist wahnsinnig! Nichts anderes als ein einziger Wahnsinn. Eine erstaunliche Welt, eine Welt die aus einem Wahn, einem Unsinn einen Sinn gemacht hat. Ich selbst hätte nie gedacht, dass so etwas nur im Ansatz möglich wäre. Vielleicht wie ein schlechter Scherz oder ein D-Movie, aber dass es mich selbst erwischt und ich dabei bin in einem falschen Film die Hauptrolle zu spielen, um selbst von einem Engelfreud gerettet zu werden, das übersteigt alle, aber wirklich alle meine Erwartungen.”

Jetzt greift der Engel-Engel verdutzt nach seinem Kinn, bewegt den Kopf hin und her und erwidert nachdenklich: “Aber ich verstehe noch immer nicht was du da redest! Kannst du mir vielleicht ein paar Beispiele zeigen?”

Erfahrungsaustausch

Nichts leichter als das, denkt sich der Menschengel und deutet seinem Freund, dass er sich mitten auf dem Lebensweg zu ihm hinsetzen soll. Beide machen es sich auf dem göttlichen Boden bequem und legen ihre Köpfe zusammen. Der Menschenengel beginnt all seine Erfahrungen, die er in der menschlichen Welt gesammelt hat, bildhaft und hautnah seinem Freund zu übertragen, während er mit einer leisen Stimme die Bilder und Ereignisse wie ein Reisebegleiter kommentiert:

Siehst du, hier sind zum Beispiel Massen von Menschen bei einem Konzert von einem Popstar. Sieh nur, wie sie sich drängen und wie die Menschen von den hintersten Reihen ihr Idol nicht einmal mehr sehen können. Sie starren auf diesen riesigen Bildschirm, der mit viel Aufwand aufgebaut worden ist und hören seine Stimme hundertfach verstärkt aus den Megalautsprechern, die ja nur einen kleinen Teil dessen, was den Sänger ausmacht tatsächlich übertragen. Und doch geben die Fans oftmals ihr letztes Hemd dafür, um bei so einem Event dabei zu sein. Vorab stehen sie  in langen Schlangen, um an die Tickets zu gelangen. Gehen durch die demütigenden Sicherheitskontrollen und setzen sich der Gefahr aus, erdrückt zu werden, während die Popikone im selben Moment, während sie im Großformat auf der Leinwand zu sehen ist und nur einen Schatten von sich selbst darstellt, Probleme hat, vor solch einer ver-rückten Masse zu stehen. Nur mit Medikamenten oder Drogen gepuscht, versucht sie den Abend überhaupt durchzustehen und die Vertragsbedingungen zu erfüllen. Und dann zünden die Menschen ihre Feuerzeuge an und siehe da, auf einmal scheint in dem ganzen Chaos für einen kurzen Moment ein großes Herz über sie zu schweben – aus der Sicht der Engel einfach eine unmögliche Möglichkeit.

Und schau hier; unreife Bananen, die nach nichts schmecken, werden in ein weit entferntes, fremdes Land gebracht. Die Menschen stehen wieder Schlange, um dieses exotische Obst zu kosten, das extra für sie mit einem Giftcocktail geimpft wurde, damit diese Attrappe der ursprünglichen Frucht überhaupt die Reise in die Ferne optisch überstehen kann. Obwohl kaum noch eine Spur von echter Banane in ihr enthalten ist, geschieht schon wieder ein Wunder! Nach dem ersten Bissen geraten die Menschen ins Träumen und bekommen Visionen von fremd entlegenen Welten und dann möchten sie noch mehr von diesen giftgrünen und verwelkten Bananen, um dem Exotischen näher zu sein. Auf den Geschmack gekommen, möchten sie darauf nicht mehr verzichten und durch das Gift halb bei Verstand versuchen sie in der allergrößten Müh diese fremde Welt bei sich selbst aufzubauen. Dann bauen sie auf ihren eigenen fruchtbaren Böden Treibhäuser aus Glas und beginnen dort in einem künstlichen Klima nachgeahmte Bananen zu züchten, während sie nicht sehen, dass ihre eigenen Früchte, die sie sättigten und ohne Probleme mit allem Notwendigen versorgten, traurig vergessen vor sich hin faulen, bis sie in der Vergessenheit verschwinden.

Und siehe hier …

Und siehe dort …

Und …

Die Nebenwirkungen

Und ewig lang sitzen diese Freunde zusammen. Der Engel-Engel kommt aus dem Staunen nicht heraus. Jedes Mal glaubt er, eine Steigerung dessen, was er gerade gesehen hat, kann es nicht mehr geben, doch im nächsten Erinnerungsbild wird er eines Besseren belehrt. Nach und nach glaubt er, seinen Freund immer besser zu verstehen, als würde er sich immer näher an das heranzoomen, was die Menschen anscheinend „laute Scheiße“ nennen. Wie von einem Sog erfasst, findet er sich immer näher bei all den Dingen, welche die Menschen selbst so hypnotisch in den Bann ziehen, dass sie gänzlich sich selbst und wer sie sind vergessen. Engel-Engel sieht wie sie nur rennen und rennen und rennen ohne ein Ende, eine Ziellinie zu sehen. Und nicht nur das! Er spürt ihre Hektik, das Treiben, die Unruhe bis er glatt glauben könnte, dass er selbst schon rastlos herumrennt und nicht mehr stehen bleiben kann. In einer kurzen Schrecksekunde hebt er seinen Kopf, schaut um sich herum und verdutzt sieht er das, was er vorher nicht sah: einen dichten Wald überall um sich herum, wohin auch sein in Bann gezogener Blick sehen konnte!

Er springt auf und ruft laut zu seinem Menschenengel: “Das kann doch nicht wahr sein! Was hast du mit mir gemacht?! Wo ist der echte Weg und wo ist das wahre Leben, die pure Lebendigkeit und Freude hin?”

© 02/2018 Kristina Hazler

 


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